Ehrenamt bedeutet nicht, einen Vereinsposten zu übernehmen. Zumindest nicht nur. Das verdeutlichten Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler, sein Referent Osamah Khalifa sowie Pressesprecher Achim Eickhoff beim Pressegespräch, als sie das neue Projekt „Habe die Ehre“ ankündigten. Damit wollen sie das Ehrenamt unterstützen. Dabei sollen sowohl Vereinsmitglieder gestärkt werden als auch diejenigen motiviert, die sich nur kurzfristig einbringen können oder wollen. Singen ist laut Khalifa allgemein gut aufgestellt, wenn es um ehrenamtliches Engagement geht. Das habe eine Untersuchung eines Bachelor- sowie eines Masterstudenten der Universität Konstanz ergeben. Doch der demografische Wandel sei auch hier Thema. Und die Zahl derer, die sich nicht fest an einen Verein binden möchten, steige.
Der Müll wird nicht weniger – leider
Weil es bei der Auftaktveranstaltung von „Habe die Ehre“ um die Sauberkeit der Stadt geht, saß auch Joachim Wagner als Leiter der Stadtreinigung mit am Tisch. Gemeinsam mit Ehrenamtlichen geht es am Samstag, 6. Juli, darum, dass Singen besonders sauber ist. Warum Menschen überhaupt Müll wegräumen sollen, wenn sie doch mittels Abfallgebühren für eine Entsorgung zahlen? Sie können nicht immer überall sein, sagt Wagner. 17 Mitarbeiter der Stadtreinigung seien täglich unterwegs. Dabei gebe es nicht auffallend mehr Müll als in den vergangenen Jahren, aber eben auch nicht weniger. Auffallend sei die Menge etwa von Fastfood-Verpackungen, die laut Wagner einfach aus dem Fenster geworfen werde. Teilweise sei eine Stelle schon wenige Stunden nach der Reinigung wieder verschmutzt.
An solche Stellen soll die Putzaktion führen: Stadtgarten, Landesgartenschau-Gelände und Insel Wehrd. „So sieht auch jeder mal, wo der Müll herkommt“, sagt Wagner. Los geht es um 9 Uhr am Rathausplatz. Greifzangen stellt die Stadt, feste Schuhe, Handschuhe und Warnwesten sollten die Ehrenamtlichen mitbringen. Die Aktion endet gegen 12 Uhr an gleicher Stelle, dann gibt es bei Grillen und Getränken auch Gelegenheit für Gespräche.
40 Teilnehmer haben sich schon angemeldet
Wenn die Aktion unter dem Motto „Singen macht sauber“ gut angenommen wird, kann sich OB Häusler auch einen regelmäßigen Termin vorstellen. Bisher haben sich 40 Teilnehmer angemeldet, auch eine Kita habe Interesse. Das Thema Ehrenamt soll beständig entwickelt werden. „Wertschätzung spielt für Ehrenämtler eine große Rolle“, sagt Achim Eickhoff. Noch seien sie dabei, die verschiedenen Bedürfnisse von Engagierten auszuloten und entsprechende Angebote zu finden. Einen eigenen Ehrenamts-Beauftragten wie in Radolfzell oder Konstanz soll es in Singen nicht geben, doch es habe sich bereits ein fachübergreifender Arbeitskreis innerhalb der Verwaltung gebildet, so Eickhoff. Und Kurse in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule gebe es schon. Unterstützung im Ehrenamt sei auch ein häufig genanntes Anliegen des Bürgerbeteiligungsprojekts Isek gewesen.
Anmeldung für die Putzete bis Montag, 1. Juli, per Mail an singenmachtsauber@singen.de Damit soll abgeschätzt werden, wie viele Teilnehmer kommen. Eine spontane Teilnahme ist aber auch möglich.
„Habe die Ehre“
Komplizierte Rechtsvorschriften oder eine vermeintlich überbordende Bürokratie sind zwei von mehreren Faktoren, die laut Stadtverwaltung Menschen davon abhalten können, sich ehrenamtlich zu engagieren. Um bürgerschaftliches Engagement zu stärken, haben Pressesprecher Achim Eickhoff und OB-Referent Osamah Khalifa das Projekt „Habe die Ehre“ gestartet. Dabei wollen die beiden Expertenrat vermitteln. Nach eigener Aussage soll das Ehrenamt auch mit weiteren Ideen und Projekten gefördert und wertgeschätzt werden.