Bessere Einkaufsmöglichkeiten für die Nordstadt schaffen und die Gebiete um den Singener Ziegeleiweiher für die Naherholung aufwerten: Diese Ziele will die Stadtplanung mit einem neuen Bauprojekt nahe der Fichtestraße umsetzen. Schon am 18. April hat der Bauausschuss die Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplans beschlossen. Die ausgearbeiteten Rahmenplanskizzen sehen vor, fünf vergleichsweise schlanke Wohngebäude auf dem Areal an der Fichtestraße zu errichten und auf dem Gelände verteilt aufzustellen. In einem von ihnen soll neben Mietwohnungen auch ein Lebensmitteldiscounter mitsamt Tiefgarage untergebracht werden.
Auf dem kompletten Bebauungsgebiet möchte man eine Durchlässigkeit zwischen den Häusern und den Uferbereichen des Ziegeleiweihers ermöglichen. Deshalb ist von Seiten der Stadtplaner vorgesehen, die Grundfläche jedes der fünf Gebäude auf maximal 16 mal 19 Meter zu limitieren. Anhand dieser Vorgaben hat das Architekturbüro MBPK aus Freiburg die Skizzen der Stadtplaner in den vergangenen Wochen unter die Lupe genommen. Anschließend erstellten die Architekten Modelle für vier mögliche Bauvarianten, deren Gebäude zwischen sechs und zwölf Stockwerke hoch sind. Weiterverfolgt werden sollen zunächst einmal zwei dieser vier Optionen.
Im Oktober will man dann im Ausschuss für Stadtplanung eine endgültige Auswahl treffen. Dieser Vorgehensweise hat der Bauauschuss in seiner Sitzung am Mittwoch mehrheitlich zugestimmt. Nur Peter Hänssler von der FDP enthielt sich seiner Stimme. Er kritisierte, dass eine der beiden Bebauungsvarianten unter anderem ein zwölfgeschossiges Gebäude vorsehe: "Das ist absoluter Irrsinn für mich." Neben ihm äußerten auch andere Ausschussmitglieder Skepsis, ob die Errichtung eines so hohen Gebäudes sinnvoll sei. Ein weiteres Diskussionsthema waren die Parkmöglichkeiten. Neben den Tiefgaragen-Stellplätzen sollte auch oberirdisch geparkt werden können. Einig war man sich, dass es Verbesserungsbedarf bei der Versorgung der Nordstadt gibt. "Dort herrscht Unterversorgung beim Thema Lebensmittel", betonte Oberbürgermeister Bernd Häusler.
Auch wenn im Verlauf der Sitzung deutlich wurde, dass die überwiegende Zahl der Ausschussmitglieder die gleiche Erschließungsvariante bevorzugt, wird nun zunächst mit beiden möglichen Varianten weitergeplant. Der Bebauungsplan Ziegeleiweiher steht auch auf der Agenda der nächsten Gemeinderatssitzung am heutigen Dienstag. Dort soll ein Grundsatzbeschluss zu den städtebaulichen Rahmenbedingungen des Projekts gefasst werden.
Bauwerk mit Geschichte
Im ehemaligen Hotel Landerer, einem achtstöckigen Gebäude an der Fichtestraße im Norden der Stadt, befinden sich aktuell ein Discounter und in den Obergeschossen Wohnungen. Um ein Schmuckstück handelt es sich längst nicht mehr. Die Diskussion, wie das Areal neu geordnet werden kann, hat jetzt begonnen. Bei einem Abriss des bestehenden Gebäudes würden rund 55 Wohneinheiten wegfallen. Eine Sanierung des in die Jahre gekommenen Wohnblocks wird bereits seit einigen Jahren geplant – im Auftrag des Friedrichshafener Immobilien-Unternehmens WRV, dem bis zuletzt auch Teile des Holzerbaus gehörten. (bie)
