Singen – Stationäre und ambulante medizinische Versorgung müssten immer mehr Hand in Hand gehen, sagte Professor Jan Harder, Leiter des Krebszentrums Hegau-Bodensee, bei der Einweihung der neuen onkologischen Ambulanz in Singen. Deshalb sei mit den neuen Räumlichkeiten im ehemaligen Dialysezentrum des Hegau-Klinikums ein Wunsch der Mitarbeiter in Erfüllung gegangen. Die Behandlung sei mit dem stationären Aufenthalt nicht abgeschlossen und es brauchte Räumlichkeiten, die die Arbeitsprozesse berücksichtigten und in denen man die Patienten vernünftig behandeln könne, sagte Harder. Diese Anforderungen erfüllen die neuen Räume, die bereits seit einem halben Jahr in Betrieb sind. Dass die Zusammenarbeit nicht nur in der Klinik funktioniert und die Ambulanz nicht als Konkurrenz gesehen werde, zeigten die von Ulrich Banhardt von der onkologischen Praxis in Singen überbrachten Glückwünsche.
In der alten Ambulanz mussten die Patienten mit einer Krebserkrankung vor den Behandlungsräumen auf einem Gang sitzend warten, auf dem viel Publikumsverkehr herrschte. "Das war nicht menschlich und der Gesundheitsverbund hat nicht nur den Auftrag, die medizinische Versorgung zu gewährleisten, sondern dies auch menschlich zu tun", sagte Peter Fischer, einer der beiden Geschäftsführer des Verbunds. Es sei ihm und den Mitarbeitern ein Anliegen gewesen, diese Zustände zum Wohl der Patienten zu ändern, sagte Fischer. Nachdem das Dialysezentrum in einen Anbau umgezogen war, dauerte der Umbau eineinhalb Jahre und kostete 216 000 Euro. Den größten Teil der Kosten hat der Verbund selbst aufgebracht.
Es sei ein Umbau im Bestand gewesen, das hieß, dass man teilweise auf Bausubstanz gestoßen sei, die 90 Jahre alt ist, so alt wie das Hegau-Klinikum selbst. Ein Wasserschaden habe zusätzlich Nerven gekostet, berichtete Fischer. Doch jetzt sei alles so, wie es sein sollte. Helle, freundliche Räume, ein Empfang, ein Wartezimmer und ein offener Raum, mit mehreren Sesseln, in dem Patienten ihre Chemotherapie bekommen. Eine gute Atmosphäre schaffen auch die Fotografien von Werner Krämer, der gleichzeitig mit offiziellen Einweihung seine Ausstellung mit Ausblicken in den und auf den Hegau eröffnete.
Rainer Schacherer stellte den Fotografen vor und er kannte auch die alten Räumen, weil sein Vater dort Patient war. "Wir saßen da wie auf dem Sünderbänkle und wenn ein Bekannter vorbeikam, oh je, dann konnte man sich auch noch Krankheitsgeschichten anhören", erinnerte sich der Singener. Aber das Team der Onkologie habe das mit seiner Freundlichkeit immer wettgemacht. Die Fotografien seines Freundes Krämer ließen den Blick in die Ferne und die Schönheit der Landschaft schweifen: "Das ist wie eine Outdoorveranstaltung und der Fotograf kennt wirklich jeden schönen Platz im Hegau." Auch aus medizinischer Sicht sei die Ausstellung zu begrüßen, die Fotos strahlten Kreativität und Freiheit aus. "Die Patienten belastet während der Behandlung vor allem die Fremdbestimmung", sagte Harder.
Die Kapelle gegenüber
Die neue onkologische Ambulanz liegt im Haupthaus des Hegau-Klinikums im dritten Stock gegenüber der Krankenhauskapelle, deren Sanierung geplant ist. Mit einem Segen für die Ambulanz überbrachten die beiden Klinikseelsorger Waltraud Reichle und Christoph Labhun die frohe Botschaft, dass die Finanzierung zur Sanierung der Kapelle gesichert sei und das Projekt in Angriff genommen werden kann. Der Krankenhausförderverein sucht dennoch weiterhin Spender für die Renovierung der Kapelle, die im kommenden Jahr eröffnet werden soll. Spendenkonto: Krankenhausförderverein, Sparkasse Singen-Radolfzell, IBAN: DE 59 6925 0035 0003 0530 06, BIC: SOLADES1SNG, Verwendungszweck: Sanierung Krankenhauskapelle