Es ist nunmehr 30 Jahre her, dass Rennautos über die Georg-Fischer-Straße in Singen düsten. Auf einer 2,8 Kilometer langen Rennstrecke, die auch unter dem Namen Alemannenring bekannt ist, wurde von 1990 bis 1995 die Deutsche Tourwagen-Meisterschaft ausgetragen. Dieses Singener Großereignis lockte zu Spitzenzeiten bis zu 40.000 Zuschauer an. Anlässlich drei Jahrzehnten hat das Mac-Museum in Singen eine Ausstellung über die Deutsche Tourwagen-Meisterschaft (DTM) auf dem Alemannenring organisiert.
„Es ist die Erinnerung an eine Zeit, in der der Motorsport noch volkstümlich und besuchernah war. Außerdem wird mit dieser Ausstellung ein wichtiger Teil der Stadtgeschichte aufgegriffen“, kündigt Thomas Warndorf an. Er ist nicht nur selbst Autofan, sondern auch Pressesprecher des Museums. Auf der ersten Etage des Mac 2 werden ab Samstag, 25. Januar, ehemalige DTM-Rennautos, geschichtliche Informationen über den Alemannenring und Fotos von spannenden Szenen sowie dem Streckenverlauf präsentiert.
„Die Automodelle von Audi, BMW, Opel und Co. waren damals alle Teil der Rennserie“, erklärt Warndorf. Die Besonderheit sei das Aussehen: Sie haben zwar die Form von normalen Autos, sind aber mit der professionellen Technik für Rennautos ausgestattet. Deshalb sind die Modelle allerdings sehr gefragt, was sich laut Warndorf im hohen Preis und in der geringen Verfügbarkeit widerspiegelt: „Wir haben lange nach Ausstellungs-Modellen gesucht, waren aber letzten Endes dank guter Kontakte erfolgreich.“ Dafür sei in erster Linie der technisch-wissenschaftliche Direktor des Museums, Michael Bietenholz, zuständig gewesen.

Auch die Beschaffung der Fotos für die Bildergalerie war nicht einfach, wie Warndorf erzählt. „Damals war die Fotografie noch analog. Deshalb haben einige Fotografen gar keinen Zugriff mehr auf ihre Fotos von damals“, so der Pressesprecher. Doch auch hier habe das Museum genug Material sammeln können. Denn der ADAC stellte über 500 Fotos zur Verfügung, wie der Organisator Bietenholz mitteilt. Diese werden nun in Kombination mit den Rennautos zu einem einzigartigen Kunstwerk, so Warndorf.
Zur Eröffnung kommt ein Rennfahrer
Die Eröffnung am Samstag beginnt um 11 Uhr. Thomas Warndorf zufolge sind bereits über 100 Anmeldungen eingegangen. „Wir freuen uns natürlich, wenn es noch mehr werden“, so der Pressesprecher. Die Organisatoren der Ausstellung hätten sich für die Eröffnung ein besonderes Programm überlegt. Denn die bekannten DTM-Fahrer Klaus Ludwig, Harald Becker und Lance David Arnold, die einst selbst auf dem Alemannenring gefahren sind, werden nach Angaben Bietenholzs anwesend sein und mit ihm über die Erlebnisse und Erfahrungen in Singen sprechen. Außerdem kommen der Singener Oberbürgermeister Bernd Häusler und Vertreter des ADAC Süd, unter anderem der damalige Rennleiter Clemens Bieninger. „Dazu gibt es Bockwurst und Bier, wie es im Rennsport üblich ist“, verrät der Pressesprecher.
Am Donnerstag, 13. März, um 18.30 Uhr wird es von Thomas Warndorf einen Vortrag mit dem Titel „DTM Alemannenring – Wer hat´s erfunden?“ geben. Warndorf selbst war nach eigenen Angaben fünf Jahre lang der Pressesprecher des Alemannenrings und kann deshalb viel über das besondere Motorsportereignis erzählen. Er weiß auch, wie die DTM überhaupt nach Singen kam.

Da Singen schon immer ein wichtiger Industriestandort für den Autobau war, wie Thomas Warndorf erklärt, fanden dort bereits in den 1980er-Jahren Motorradrennen statt. Als der ADAC Südbaden auf der Suche nach einem Austragungsort für ein größeres Motorsportereignis war, wurde der Kurs über die Georg-Fischer-Straße in die Singener Südstadt vorgeschlagen. So kam es dazu, dass von 1990 bis 1995 die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft auf dem Alemannenring ausgetragen wurde. „Der Name wurde gewählt, weil er einfach einen Bezug zur Heimat herstellt“, sagt Warndorf.
Um solche Fakten geht es auch bei der Führung im März: „Der Fokus liegt auf Anekdoten und Hintergrundgeschichten, die die einzigartige Stimmung rekapitulieren sollen. Außerdem zeige ich einige Fotos von den Autorennen“, so Warndorf. Der Preis beläuft sich auf 15 Euro, Anmeldung ist über die Internetseite museum-art-cars.com möglich.
So lange sind die Rennautos in Singen
Laut Gabriela Unbehaun-Maier, Eigentümerin des Mac-Museums, werden die DTM-Autos voraussichtlich bis Ende Juli zu begutachten sein. Für die gesamte Laufzeit der Ausstellung gelten die üblichen Öffnungszeiten, also Mittwoch bis Samstag von 14 bis 18 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ins Mac 2 kostet für Erwachsene 16 Euro, Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre in Begleitung eines zahlenden Erwachsenen sind frei und es gibt diverse Tarife mit Ermäßigungen.
Der Museumschefin Gabriela Unbehaun-Maier ist wichtig zu betonen: „Die Ausstellung ist nicht nur für Auto-Fans interessant, jeder kann sich davon etwas abgewinnen.“