Singen - „So eine Ausstellung gibt es selten“, sagt Markus Franz, der mit seiner Frau Renata zur Eröffnung der Sonderausstellung ins MAC Museum Art & Cars nach Singen gekommen ist. „Als Ingenieur interessiere ich mich für die Technik und den Motorenbau und meine Frau für die Kunst von Alain Fleischer“, sagt Franz. Gabriela Unbehaun-Maier von der Gabriela & Hermann Maier Stiftung hat rund 100 Gäste zur Eröffnung der Sonderausstellung begrüßt, in der eine Automobil- und Kunstausstellung vereint ist.
Der Kunsthistoriker Thomas Warndorf ging auf das Lebenswerk von Enzo Ferrari ein, der im Jahr 1929 mit der Scuderia Ferrari einen eigenen Rennstall mit Alfa Romeo Automobilen gründete. Im Jahr 1947 konstruierte er neben hochwertigen Straßensportwagen mit dem Ferrari 125 S auch den ersten eigenen Rennwagen, mit dem ein Jahr später in Silverstone der erste Formel-1-Sieg gefeiert wurde. Rennfahrer wie Niki Lauda, Michael Schumacher und Kimi Räikkönen haben später die Motorsportgeschichte der Firma Ferrari mitgeschrieben, die sowohl im Motorsport als auch im Luxussegment zur Ikone wurde.
„Der Schnellste ist der Schönste, soll Enzo Ferrari einmal gesagt haben“, merkte Emmanuel Bacquet an, der bei der Vernissage eine zweite Laudatio hielt. Für den Internationalen Automobil-Kurator steht Ferrari für Geschwindigkeit, Perfektion und den unbändigen Willen des Firmengründers, der Beste zu sein. Für Bacquet ist der 275 GTS der schönste Ferrari, weil er den Glamour der Glanzzeiten in 1960er-Jahren verkörpert. Das Exemplar, das einst im Besitz der marokkanischen Königsfamilie war, vereint italienische Ingenieurkunst mit einer königlichen Geschichte, die Macht, Prestige und Exklusivität symbolisiert. Der Kurator merkte an, dass viele der ausgestellten Ferraris von bekannten Persönlichkeiten zur Verfügung gestellt wurden.
Einer davon ist der Ferrari Testarossa 512, der Supersportwagen aus den 1980er-Jahren, der den Hausherren Gabriela und Hermann Maier gehört. Ein weiteres Glanzlicht ist der Dino. Das eigenständige Modell aus dem Jahr 1968 ist eine emotionale Erinnerung an Ferraris Sohn Alfredino, der 1956 im Alter von 24 Jahren gestorben ist. Im Zentrum der Sonderausstellung steht der F 40. „Von der Technik und Fahrweise ist er am nächsten beim Rennsport“, sagte Bacquet. Er wurde ein Jahr vor Enzo Ferraris Tod im Jahr 1987 vorgestellt und gilt als Höhepunkt der Ferrari-Ingenieurkunst. Die leichte Karosserie aus Kevlar und Kohlefaser weist eine maximale Steifigkeit auf und der Innenraum beschränkt sich wie bei einem Rennwagen nur auf das Nötigste.
Im Nebenraum steht der puristische Speedster Ferrari Monza SP 1 aus dem Jahr 2018 als moderne Hommage an glorreiche Rennsportzeiten. Der Motor mit 810 PS ist der stärkste V-12er, den Ferrari für ein Serienfahrzeug gebaut hat und ohne Dach und Windschutzscheibe bietet er ein völlig neues Fahrerlebnis.
Die Kunst-Kuratorin Beatrice Hug stellte den 80-jährigen Alain Fleischer und die Kunstausstellung Ferrari: Das Heiligtum vor. Der Künstler, Schriftsteller, Filmemacher und Fotograf hatte bei einem Besuch im Ferrari-Werk in Maranello die Gelegenheit, die Etappen der Herstellung eines Meisterwerks kennenzulernen. Er durfte eine Fotoserie machen, bei der er einen besonderen Blick auf die Negativformen der Karosserieteile und Motorblöcke des Ferrari 599 warf, der für ihn eines der schönsten Modelle ist, das Ferrari in der letzten Zeit produzierte.
Mit visueller Sprache bringt Fleischer die Eleganz und Kraft dieses Modells zum Ausdruck, wodurch die Besucher den Ferrari auf eine besondere künstlerische Weise erleben können. „Heute steht die Marke Ferrari als Symbol für automobile Exzellenz für Fahrzeuge, deren Formgebung die Suche nach dem Absoluten, dem rein Idealen in der Beziehung zu Raum und Geschwindigkeit ist“, sagte Fleischer. Das MAC Museum ist von Mittwoch bis Sonntag geöffnet, die Sonderausstellung dauert bis Juni.