Rottweil „What the fuck is Heimat?“ Das fragt sich Stefan Strumbel, der mit teils provokanten Mitteln der Pop Art transformierten Kuckucksuhren und Schwarzwaldmädchen international bekannt wurde, zwar immer noch, aber die aktuellen Arbeiten des 1979 im badischen Offenburg geborenen Künstlers verweigern sich immer mehr der plakativen Pop-Kultur. Die Ausstellung „Schwarz Wald Gold“ im Rottweiler Forum Kunst zeigt Strumbels neuen Schaffenskomplex.

Die Arbeiten haben sich nicht nur formal geändert, auch inhaltlich. Strumbel: „Ich musste eine universelle Bildsprache finden, die so stark ist, dass sie weltweit verstanden wird“. Der Begriff „Heimat“ wird nun nicht mehr direkt bildhaft übersetzt, da er ohnehin immer nur einen Ausschnitt abbilden kann von dem, was Heimat sein könnte. So haben manche seiner gegenständlichen Werke abstrakte Züge angenommen, wie die aktuellen großformatigen Bilder auf der zentralen Wand. Abstrakte Malgesten kombiniert Strumbel mit Collagen aus Postkarten und Elementen aus Luftpolsterfolien.

Die Waldtiere aus Bronze, die wie das Rehkitz oder das Eichhörnchen auf den ersten Blick recht putzig in Erscheinung treten, sind bei näherer Auseinandersetzung Zeichen gesellschaftlicher und politischer Zustände. Man kann die tierische Waldgesellschaft auch als Fabel lesen, in der der Igel den „Panzer der Psyche“ trägt und die Eule den „Mut der Weisheit“ und der Fuchs auf dem Tannenzapfen schließlich den „Hangover“ bekommt.

Der Rundgang ist auch immer eine Auseinandersetzung mit tradierten, klischeebefreiten Heimatsymbolen aus dem kollektiven Gedächtnis. So etwa mit der Deutschlandflagge in Schwarz-Weiß-Tönen, die Stefan Strumbel direkt auf die Wand gestaltet hat. Das Fehlen der Farben kommt einer Reduktion gleich, die der Flagge ihre emotionale Aufladung entzieht. Auch der große weiße Bundesadler aus Gips erscheint in der Ausstellung in ungewohnter Pose: er hält sich den Flügel vors Gesicht. „Ich wollte kein Denkmal, sondern ein Nachdenkmal“, so Strumbel.

„Schwarz Wald Gold“ im Forum Kunst Rottweil, Friedrichsplatz 4, bis 31. August. Dienstag, Mittwoch, Freitag 14 bis 17 Uhr, Donnerstag 17 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr.