Bürgerempfang oder Autorenlesung, Tagung oder Firmenfeier, Abiball oder Konzert: All das findet im Bodenseeforum statt – und zwar immer öfter. Das wegen der hohen öffentlichen Zuschüsse umstrittene Haus ist besser ausgelastet als vergleichbare Einrichtungen im Bundesdurchschnitt. Und der Umsatz für 2025 dürfte über Plan liegen. Das sagte Geschäftsführerin Ruth Bader im Betriebsausschuss, der das Haus politisch begleitet. Nach den Zahlen, die sie dort präsentierte, bleibt das gesamte Defizit inklusive der Abschreibungen anders als geplant doch knapp unter 2,5 Millionen Euro.

Sie steht nicht nur vor, sondern auch zu ihrem Haus: Roth Bader, Chefin des Bodenseeforums.
Sie steht nicht nur vor, sondern auch zu ihrem Haus: Roth Bader, Chefin des Bodenseeforums. | Bild: Jürgen Rössler | SK-Archiv

Von einem „guten Umsatzjahr“ sprach die Geschäftsführerin dann auch, die Buchungslage sei sehr erfreulich. Auch der Leerstand sei im Branchenvergleich gering. Dafür braucht das Bodenseeforum durch sein modulares Konzept – von vielen Veranstaltern wird es ausdrücklich gelobt – mehr Umbauzeiten. Dennoch gelte: „Wir verbessern uns kontinuierlich“, so Bader. Mut macht ihr auch, dass Kunden das Haus vergleichsweise oft für mehrtägige Veranstaltungen mieten.

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Dennoch ist die Schließung nach wie vor nicht vom Tisch. So wurde in öffentlicher Sitzung bekannt, dass die Stadträte noch im Herbst hinter verschlossenen Türen über verschiedene Szenarien beraten wollen. Der Kreis der Skeptiker reicht inzwischen bis hin zu den Freien Wählern. Die Linke Liste nutzt weiterhin jede Gelegenheit, auf das Bodenseeforum zu verweisen, wenn es ums Sparen geht. Auch andere Stadträte fühlen sich bis heute von der vor rund zehn Jahren skizzierten Erwartung getäuscht, das Haus könne binnen weniger Jahre schwarze Zahlen schreiben.

Die Stadt muss so oder so fürs Bofo zahlen

Dass im Bodenseeforum bald die Lichter ausgehen, ist allerdings nicht zu erwarten. In der Sitzung wurde bekannt, dass es auch für 2026 und darüber hinaus zahlreiche Buchungen gibt. Und dann ist da noch die Eigentümergemeinschaft mit der Industrie- und Handelskammer, die die beiden obersten Geschosse der Immobilie nutzt. Allein durch diese Konstruktion, bestätigte Ruth Bader, muss die Stadt Konstanz rund 480.000 Euro im Jahr für Betriebskosten bezahlen, quasi als Hausgeld – und weitgehend unabhängig davon, ob oder wie sie ihren eigenen Anteil nutzt.