Gute Nachrichten für Pendler und Reisende: Der Zugverkehr durch den Bahnhof Singen rollt wieder. Eine Woche lang war das wichtige Bahndrehkreuz wegen einer beschädigten Oberleitung für nahezu alle Züge gesperrt. Am Montagabend, 9. Juni, konnte der Bahnhof gegen 21.30 Uhr schließlich wieder freigegeben werden, wie eine Sprecherin der Bahn auf SÜDKURIER-Nachfrage erklärt. Seitdem laufe der Zugverkehr auf der Strecke wieder regulär, sodass Bahnfahrer problemlos ihre Verbindungen gen Konstanz, Hochrhein, Bodenseekreis, Schwarzwald, Stuttgart oder in die Schweiz erreichen können. Die Arbeiten an der Unfallstelle seien beendet.

Dauer der Zugausfälle war zunächst unklar

Hunderte Fahrgäste in der Region mussten seit vergangenem Dienstag, 3. Juni, auf Busse sowie dieselbetriebene Ersatzzüge ausweichen und längere Fahrtzeiten in Kauf nehmen. Grund für die Störung im Bahnhof Singen war ein entgleister Güterzug, der am Unfalltag gegen 16 Uhr einen Strommast getroffen hatte. Dabei wurden die Oberleitung, Weichen sowie 60 Schwellen massiv beschädigt, wie die Bahn bereits vergangene Woche erklärte.

Dieser Güterzug entgleist am Dienstagnachmittag, 4. Juni, bei Singen.
Dieser Güterzug entgleist am Dienstagnachmittag, 4. Juni, bei Singen. | Bild: Graziella Verchio

Wie lange die Störung andauern würde, war zunächst unklar. Zu Beginn hieß es seitens der Bahn, dass Fahrgäste nur bis Mittwoch, 4. Juni, um 10 Uhr mit Einschränkungen rechnen müssten. Zwischendurch konnte keine Auskunft über die genaue Dauer geben werden, bis schließlich Dienstag, 10. Juni, als Ende der Störung im DB-Navigator genannt wurde.

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Nun hat es doch etwas früher geklappt und seit Montagabend können die Regional- und Fernzüge auf der für die Region sehr wichtigen Bahnstrecke wieder normal fahren. Dazu gehören auch die beiden Regionalzüge Seehas und Rhyhas der Schweizerischen Bundesbahn (SBB). Laut Daniel König, Pressesprecher der SBB Deutschland, war der Rhyhas am Montagabend gegen 22 Uhr wieder normal auf der Strecke im Einsatz. Ab 23 Uhr konnte auch der Seehas wieder regulär durch Singen fahren, so der SBB-Sprecher.

Fahrgäste müssten sich erstmal nicht auf weitere Einschränkungen bei den Zügen einstellen. „Das ist jetzt alles geregelt“, so König rückblickend auf den Gleisunfall.

Warum ist der Zug entgleist?

Wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist noch unklar. „Warum die Rangierfahrt aus den Schienen gesprungen ist, ist weiterhin Gegenstand der laufenden Ermittlung“, so die Sprecherin der Deutschen Bahn. Das bestätigt auch Bettina Stahl, Pressesprecherin der Bundespolizei Konstanz. Demnach dauern die Ermittlungen zur Unfallursache an. „Wir sind noch am Auswerten“, so Stahl. Es sei weiterhin offen, ob es sich um menschliches Versagen oder einen technischen Defekt gehandelt hat.

Bahnmitarbeiter sind nach dem Unfall am Bahnhof Singen tagelang mit den Aufräumarbeiten beschäftigt.
Bahnmitarbeiter sind nach dem Unfall am Bahnhof Singen tagelang mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. | Bild: Matthias Güntert

Stahl könne derzeit keine sichere Prognose darüber geben, wie lange die Ermittlungen dauern werden. Sollte sich dabei herausstellen, dass der Unfall auf eine Straftat oder Ordnungswidrigkeit zurückzuführen ist, werde der Fall an die Staatsanwaltschaft übergeben.

So lief der Ersatzverkehr

Als Alternative für die von den Einschränkungen betroffenen Züge, darunter Regionalzüge, die Schwarzwaldbahn und die Gäubahn, wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen und dieselbetriebenen Ersatzzügen eingerichtet.

Zu Beginn war der Schienenersatzverkehr rappelvoll.
Zu Beginn war der Schienenersatzverkehr rappelvoll. | Bild: Elisa Gorontzy

So setzte beispielsweise die SBB für den Rhyhas und den Seehas mehrere Ersatzbusse ein. „Das ist gut gelaufen“, sagt Daniel König, Pressesprecher der SBB Deutschland. Zwar habe zu Beginn noch nicht alles geklappt, da in den ersten Tagen noch zu wenige Busse im Einsatz waren. Ein Grund dafür sei der Personalmangel in der Branche, sowie die touristische Phase, wie König bereits gegenüber dem SÜDKURIER erklärt hatte. Schließlich habe sich der Ersatzverkehr aber gut eingependelt.