Es begann vor 15 Jahren mit „ein wenig Bammel in der Magengegend“, wie Rudolf Babeck, der Vorsitzende des Vereins „Widmann hilft Kindern“, nun zum 15-jährigen Bestehens der Singener Babyklappe erinnerte. Mit Demut, aber auch ein wenig Stolz feierten die Initiatoren Rudolf Babeck und Hans Teschner den Jahrestag mit zahlreichen Gästen. Diese begleiteten nicht nur den feierlichen Moment bei der ehemaligen DRK-Rettungswache, sondern lobten auch das große Engagement des Vereins.
„Es sind 15 Jahre vergangen, dass wir hier an diesem historischen Ort feierlich eine Babyklappe ihre Bestimmung übergaben“, ging Babeck auf die Geschichte dieser humanitären Einrichtung ein. „Eine Babyklappe zu haben, ist schon etwas ganz Besonderes. Und wenn diese Babyklappe dann auch noch zwei Männern gehört, dann noch etwas mehr“, ergänzte er humorvoll.
Es hat viel Kritik gegeben für die Babyklappe
Dann wird er wieder ernst: „Wenn ein Baby in dieser Klappe abgelegt und dadurch ein Leben gerettet werden kann sowie einer verzweifelten Mutter eine Alternative zu einem brutalen Ende für das Baby angeboten wird, dann macht uns das auch etwas stolz“, so Babeck. Mitstreiter, die helfen, spenden und unterstützen, würden ihm und Teschner signalisieren, dass sie den richtigen Weg beschritten hätten und froh sein könnten, in diesen 15 Jahren mittlerweile neun Babys gerettet zu haben.
Es sei nicht leicht gewesen, mit dieser Einrichtung durchzudringen, denn es gab viel Kritik und Diskussionen. „Zahlreiche Bretter mussten durchbohrt werden, bis ein trauriges Ereignis im Hegau und ein freundlich gesinnter Landrat Frank Hämmerle zum Durchbruch verhalfen“, erinnerte Rudolf Babeck.
„Der Landrat setzte sich als Vorsitzender des DRK persönlich ein, dass die Babyklappe in der Rettungswache nahe dem Krankenhaus eingerichtet werden konnte“, erklärte Rudolf Babeck. „Und er ist bis heute ein großer Unterstützer und Schirmherr unserer Einrichtung geblieben.“
Es gibt auch andere Möglichkeiten
Segensreich, aber auch etwas kritischer sieht Oberarzt Rüdiger Trechow von der benachbarten Kinderklinik die Situation. In der Kinderklinik werden die Kinder nach der Ablage in der Babyklappe aufgenommen. „Neben der Babyklappe gibt es auch weitere Möglichkeiten“. Er favorisiert zum Beispiel die anonyme Geburt, „bei der Mutter und Kind in ärztlicher Betreuung bleiben, und der Mutter noch Zeit bleibt, sich für ihr Baby zu entscheiden“.
Ein schönes Erlebnis mit der Babyklappe schildert Oberärztin Friederike Eilbracht. Sie hat während der Arbeit ein Baby aus der Klappe entgegengenommen. „Nach mehreren Jahren hat sich dieses Mädchen, das mittlerweile bei Pflegeeltern aufgewachsen ist und auch erfahren hatte, aus der Babyklappe zu stammen, bei mir für die erste Aufnahme und Fürsorge herzlich bedankt.“