Er sorgte vor einigen Wochen für Aufruhr bei den Bürgerinnen und Bürgern in Singen: Das gemietete Biomüll-Scanfahrzeug, das zwei Wochen lang den Biomüll mitgenommen und dabei den Inhalt der Mülltonnen gescannt hat. Ein solches Fahrzeug soll erkennen, ob wirklich nur Bioabfälle in den Tonnen geworfen werden – und im Zweifel die Tonne stehen lassen. In der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses hat Stadtwerke-Chef Axel Blüthgen ein paar Fotos mitgebracht, die das Innere des Fahrzeugs und der Biotonnen zeigten. In einer kleinen Analyse für die zweiwöchige Testphase zeigte Blüthgen auf, was das Fahrzeug alles gescannt hat. Das Ergebnis ist ernüchternd.
„Das Fahrzeug misst aktuell nur Metall“, erklärte Axel Blüthgen in der Sitzung. Die Fotos zeigten aber, dass sich in den Biomülleimern unter anderem auch Holz beziehungsweise Gipsplatten sowie Plastiktüten befanden. „Der Biomüll-Anteil in der Tonne dieses Haushaltes betrug nur 45 Prozent“, sagte der Stadtwerke-Chef zu einem Bild. Der restliche Inhalt der Tonne bestand aus 47 Prozent Restmüll sowie aus Zeitungen und Zeitschriften.
80 Biomülltonnen bleiben stehen
Dabei wurde die Sensibilität des Messgeräts relativ niedrig eingestellt, erklärte Blüthgen. Nichtsdestotrotz seien in dem Zeitraum rund 80 Biomülltonnen stehen geblieben, wie der Stadtwerke-Chef betonte. Das gab auch den Gemeinderatsmitgliedern zu denken.
So sagte Wolfgang Werkmeister (CDU), dass die Bürgerinnen und Bürger zu diesem Thema mehr über die Medien sensibilisiert werden müssten. Oberbürgermeister Bernd Häusler sah das jedoch kritisch. Denn inzwischen würden sich die Bürgerinnen und Bürger nicht mehr unbedingt über die Amtsblätter informieren, sondern eher digital – „wenn man sich überhaupt informiere“, so der OB.