Die Kleingärtner in der Knöpfleswies in Singen müssen nun stark sein: Nachdem die geplante Bebauung der letzten Klimaoase in der Nordstadt vor mehreren Jahren widerrufen wurde, wird die Stadt die jeweiligen Pachtverträge zum Jahresende kündigen. Darüber informierte die Verwaltung sowohl in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates sowie im Ausschuss für Stadtplanung, Bauen und Umwelt.

Laut Sindy Bublitz von der Stadtverwaltung habe eine Analyse ergeben, dass der Obst-, Gemüse- und Blumenanbau in der Knöpfleswies in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen sei. „Der überwiegende Teil der Parzellen wird inzwischen vor allem zu Freizeitzwecken genutzt“, so Bublitz. Ein Teil der Parzellen scheint zudem kaum mehr bewirtschaftet zu sein. Laut Stadtverwaltung sei es nun in einem ersten Schritt vorgesehen, die Pächter über die bevorstehende Veränderung und die Kündigung zu informieren.

Ein schmerzhafter Schritt

Rund 51 Pächter seien betroffen. „Uns ist bewusst, dass die Kündigung für die Pächter ein sehr schmerzhafter Schritt sein wird“, betonte Sindy Bublitz. Zuletzt hatten sich viele Pächter gewünscht, dass die Gärten in ihrer jetzigen Form bestehen bleiben. Aber aktuell könne die breite Öffentlichkeit das Areal nicht nutzen.

Die Schrebergartenanlage Knöpfleswies in der Singener Nordstadt liegt zwischen Uhlandstraße, Hohenhewenstraße und dem Posthalterswäldle. Sie hat eine Größe von etwa 21.500 Quadratmetern.

Wie geht es nun weiter?

Laut Sindy Bublitz solle die Neugestaltung des Areals 2024 und 2025 umgesetzt werden. Ziel sei es, dass die Knöpfleswies ökologisch aufgewertet und ein Teil davon auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde. Dazu gehöre auch, dass auf dem Quartier Gemeinschaftsgärten entstehen könnten.

Mit der Projektplanung soll in diesem Jahr gestartet und erste Ergebnisse Mitte des Jahres vorgestellt werden. Das Vorhaben werde laut Sitzungsunterlagen mit 250.000 Euro über das Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ gefördert. „Der erste Schritt ist nun aber, die Flächen frei zubekommen“, so Bublitz weiter.

Blick auf die Kleingartenanlage Knöpfleswies in der Singener Nordstadt (Archivbild vom Juni 2022).
Blick auf die Kleingartenanlage Knöpfleswies in der Singener Nordstadt (Archivbild vom Juni 2022). | Bild: Freißmann, Stephan

Es gibt auch gute Nachrichten für Pächter

Zudem sei es geplant, die Pächter im Rahmen einer Informationsveranstaltung über das Vorgehen zur Räumung und mögliche Ersatz-Kleingartenflächen zu informieren. Oberbürgermeister Bernd Häusler zeigte sich in der Gemeinderatssitzung zuversichtlich, dass man rund 95 Prozent der jetzigen Pächter eine Ersatzlösung anbieten könne. „Wenn wir das Ganze jetzt nicht anpacken, dann bekommen wir die Knöpfleswies nie zu einer freizugänglichen Fläche“, betonte Häusler.

Karin Leyhe-Schröpfer (Grüne) begrüßte, dass die Knöpfleswies nun endlich in Angriff genommen werde. Sie erkundigte sich, ob die dortigen Pächter eventuell in der Anlage am Römerziel untergebracht werden könnten. Laut Sindy Bublitz sei dies direkt neben der Mini-Car-Anlage denkbar.