In der Mitte zwischen den beiden Stadtbezirken Villingen und Schwenningen, konkret in der Wilhelm-Schickart-Straße, hat die Stadt für die Feuerwehr Großes vor. Die Pläne, die nun im Technischen Ausschuss des Gemeinderats am 24. Juni diskutiert werden sollen, haben allerdings einen erheblichen Haken.

Zum Hintergrund: Auf einem Gelände von fast 18.500 Quadratmetern soll dort in den nächsten Jahren ein großes Feuerwehrzentrum entstehen, so der Plan. Das Zentrum stellt nach Darstellung der Stadtverwaltung „eine wesentliche Investition in die Zukunftsfähigkeit der Stadt Villingen-Schwenningen dar und soll nach Bedarf modular aufgebaut werden“.

Die Kostenschätzungen für dieses Projekt belaufen sich nach derzeitiger Kalkulation allerdings auf 15,7 Millionen Euro. Das ist ein Betrag, der laut der Verwaltung vor dem Hintergrund der finanziellen Situation der Stadt derzeit nicht aufzubringen sei – so heißt es zumindest in den Unterlagen für die Gemeinderatssitzung.

Erster Bauabschnitt soll rasch kommen

Nun schlägt die Verwaltung den Bürgervertretern vor, in einem ersten Bauabschnitt akute Raumnot abzumildern. So sehen die konkreten Ziele vor, am neuen Standort zunächst sechs Garagenstellplätze, einen zweigeschossigen Büro- und Verwaltungsriegel sowie die Autostellplätze und einen kleinen Alarmhof zu realisieren. Kosten von 4,7 Millionen Euro sind dafür veranschlagt.

Gesamtkommandant Markus Megerle hattet bereits 2024 angemahnt, dass die aktuellen Werkstattbereiche viel zu klein seien und es an Fahrzeugstellplätzen fehle. Es wäre aus seiner Sicht deshalb wichtig, dass die Ausrüstung der Feuerwehr im Zentralbereich zusammenkomme.

Gesamtkommandant Markus Megerle sieht zusätzlichen Platzbedarf für die Feuerwehr Villingen-Schwenningen.
Gesamtkommandant Markus Megerle sieht zusätzlichen Platzbedarf für die Feuerwehr Villingen-Schwenningen. | Bild: Hauser, Gerhard

Jörg Eichling, stellvertretender Kommandant der Abteilung Villingen, würde den Bau des Logistik- und Ausbildungszentrums sehr begrüßen: „Das würde uns an den bestehenden Standorten räumlich viel Luft verschaffen“, sagt er. Könnte doch in diesem Zentrum Material und Sonderfahrzeuge, die nicht als erstes zu Einsätzen fahren, gelagert werden.

Zudem könnte an einem solchen zusätzlichen Standort vieles einfacher geprobt werden, was bis jetzt organisatorisch aufwändig ist, wie etwa die Rettung aus einem Auto. Oft übt die Feuerwehr dies direkt bei einem Schrotthändler, weil an den Gerätehäusern kein Platz ist.

Um nun rasch beginnen zu können, müsste der Gemeinderat auf dem Wege einer Verpflichtungsermächtigung noch Mittel in Höhe von 3,2 Millionen Euro freigeben.

Der Technische Ausschuss wird am Dienstag, 24. Juni, darüber beraten, einen Entscheidung soll dann am 2. Juli im Gemeinderat fallen. Die Maßnahme soll noch in diesem Jahr beauftragt werden, Baubeginn soll dann im Jahr 2026 sein.

Das ganze Projekt umfasst insgesamt 19 Garagenstellplätze mit zugehörigen Lager- und Verwaltungsflächen sowie den notwendigen Außenanlagen.

Neue Anforderungen für die Feuerwehr

Die Feuerwehr begründet die Investitionen mit neuen Anforderungen. Trotz der guten Einsatzfähigkeit würden die bestehenden Strukturen zunehmend durch den demografischen Wandel, Paralleleinsätze, Großschadensereignisse und klimabedingte Herausforderungen belastet.

Ein Beispiel für einen Großeinsatz liegt gerade eine Woche zurück, als die Feuerwehr beim Großbrand in der Villinger Innenstadt stark gefordert war.

Die strategische Weiterentwicklung der Feuerwehr sehe neben der Stärkung des
Ehrenamts und der Verbesserung der bestehenden Standorte vor allem die Schaffung eines zentral gelegenen Ausbildungs- und Logistikzentrums vor. Dieses soll dringend benötigte Übungsflächen, Lehrsäle sowie Lager- und Werkstattkapazitäten bündeln, die aktuell an allen bestehenden Feuerwehrhäusern fehlen.