Es ist ein Gerücht, das sich hartnäckig seit Wochen in Singen hält: Im Singener Krankenhaus ist der Personalnotstand so groß, dass eine ganze Abteilung geschlossen werden musste. Doch was ist an dieser Nachricht dran?
Eine komplette Abteilung ist nicht geschlossen worden, versichert der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN) auf SÜDKURIER-Nachfrage. Doch habe man wegen des Personalmangels die Anzahl der verfügbaren Betten in verschiedenen Stationen reduzieren müssen. Heißt: Es können weniger Patienten im Krankenhaus Singen versorgt werden.
In einer offizielle Stellungnahme aus der Presseabteilung des GLKN will man von einer Schließung nichts wissen – verweist hingegen auf die angespannte Situation beim Personal: „Der bundesweite Fachkräftemangel beim Klinikpersonal macht auch vor dem Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz nicht halt. Dies führt dazu, dass wir auf einzelnen Stationen die Anzahl der zu versorgenden Patienten den Pflegepersonaluntergrenzen anpassen“, heißt es in der Stellungnahme des GLKN.
Der GLKN orientiert sich bei der Bettenbelegung am zur Verfügung stehenden Pflegepersonal. Danach richtet sich dann die Anzahl der Betten, in denen Patienten versorgt werden können. „Bei vermehrten Personalausfällen aufgrund von Krankheit reagieren wir entsprechend durch Bettenreduzierung“, heißt es dazu weiter. Aber: Zu einer Schließung einer ganzen Abteilungen beziehungsweise einer Fachkliniken im Hegau Bodenseeklinikum Singen habe dies jedoch nicht geführt.
Die Lage ist weiterhin angespannt
Ein Aber schwingt bei diesen Antworten mit. Denn auf gezielte Nachfrage des SÜDKURIERS, welche Abteilungen von der Bettenreduzierung betroffen seien und in welchem Umfang, gibt sich der GLKN äußerst zurückhaltend: „Es betrifft alle Stationen, die Lage ändert sich jedoch täglich, je nach Krankheitsausfällen werden die Betten dem Personal angepasst.“
Immer wieder war in Zusammenhang mit einer möglichen Stationsschließung die Station 21 Innere gefallen. Dazu heißt es in einer Stellungnahme des GLKN: „Die S21 war unsere Corona-Station. Hier haben wir die Corona-Patienten während der vergangenen Wellen behandelt und isoliert. Weil die Corona-Patientenzahlen glücklicherweise noch immer auf einem dauerhaft niedrigen Niveau sind, wird die Station derzeit nicht benötigt.“
Malteser helfen schon lange im Krankenhaus aus
Ein Umstand, wie angespannt die Personalsituation im Singener Klinikum ist, macht Christian Roth-Schuler, Stadtbeauftragter der Singener Malteser, deutlich. Auf Nachfrage teilt er mit, dass die Malteser im April mit dem HBK eine Vereinbarung getroffen zur Unterstützung in der Corona-Krise. „Diese Unterstützung beinhaltete zu Beginn der Krise die Umsetzung der von der Regierung beschlossenen Maßnahmen bezüglich der Zutrittskontrolle und Kontrolle der Zutritt-Voraussetzungen für Patienten und Besucher“, sagt er.
Dazu gehören etwa Symptom-Abfragen bei Patienten, Corona-Schnelltest und seit Juni 2022, mit dem Wegfall der Zugangsbeschränkungen, die Unterstützung in der Notaufnahme mit nicht medizinisch qualifiziertem Hilfspersonal. „Diese Unterstützung bezieht sich nicht auf den Pflegenotstand, da wir keine Pflegekräfte ersetzen können“, betont Roth-Schuler weiter.