Und täglich grüßt das Murmeltier – oder, wie man im Hegau auch sagen könnte: Und täglich grüßt das nächste Erdbeben. Oder zumindest wöchentlich. Denn es vergeht kaum eine Woche, in der die Erde in der Region nicht bebt. Dass Singen und der Hegau immer wieder von Erderschütterungen heimgesucht werden, ist nichts Neues. Allein in den vergangenen vier Monaten hat es, nach einer längeren Pause, laut Aufzeichnungen des Landeserdbebendienstes Baden-Württemberg mehr als 60 Erdbeben gegeben.
Ist das ein Grund zur Sorge? Wohl kaum, wie der Landeserdbebendienst bereits in der Vergangenheit erklärt hat. Die Erbebenserie, die im Hegau immer wieder kehrt, schwappt demnach durch die Auffaltung der Alpen zu uns rüber – und spiegelt nur noch ein Bruchteil der dortigen Erdspannungen wider. Das jüngste Beben gab es laut Landeserdbebendienst am Donnerstag, 2. November, um 7.37 Uhr in Singen bei Überlingen am Ried mit einer Magnitude von 1,3.
Erbeben sind ab einer Stärke von 2,5 für Menschen spürbar
Je nach Herdtiefe sind Erdbeben laut Experten erst ab einer Magnitude zwischen 2,5 und 3 spürbar. Die meisten der Erschütterungen im Hegau dieses Jahr lagen bisher bei einer Stärke von 0,5 bis 1,5 auf der Richter-Skala. Lediglich etwa eine Handvoll der Erdbeben hatte eine spürbare Stärke von über 2,5 auf der Richter-Skala.
Wer also gerade durch die Schulferien frei und zu dieser Uhrzeit am Donnerstag noch geschlafen hat, wird sich vermutlich müde im Bett umgedreht und einfach weiter geschlafen haben. Dass aber das Phänomen Erdbeben die Menschen im Hegau bewegt, wird insbesondere in den sozialen Netzwerken deutlich. Hier wird unter entsprechenden Beiträgen haufenweise kommentiert, eben auch wenn die Stärke des Bebens gering ausfällt: „Nichts bemerkt“ oder „Ich habe nichts gespürt“.
Im Gegenzug wird bei einer Stärke ab 2,5 gerne kommentiert, dass der Boden gepoltert oder Gläser im Schrank geklirrt haben.
Und nichts für ungut, aber wer ein Erdbeben mit einer Magnitude von 0,5 oder 1,3 spüren kann, hat entweder den sechsten Sinn oder eine besondere Verbindung zu Mutter Natur. In jedem Fall würde es mir Angst machen. Man stelle sich nur vor, man würde jedes dieser Erdbeben spüren – dafür sind es dann doch ganz schön viele.