Der erste Schritt zum Supermarkt in der Nordstadt ist getan: Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, das Projekt per Konzeptvergabe umzusetzen. Das bedeutet: In einer ersten Stufe gibt es einen Konzeptwettbewerb für das Projekt. Die Stadt legt dabei Kriterien fest, die ein Bauprojekt an dieser Stelle erfüllen muss. Investoren können sich darauf bewerben und ihre Konzepte ins Rennen schicken.

In einer zweiten Stufe muss der siegreiche Bewerber dann einen Architekturwettbewerb um den konkreten Entwurf veranstalten. Einen Teil der Architekten lade die Stadt ein, einen Teil der Investor – das werde dann vertraglich festgeschrieben, erklärte Oberbürgermeister Bernd Häusler auf Anfrage von Kirsten Brößke (FDP).

Zu den Vorgaben gehören ein Lebensmittelmarkt mit 1600 bis 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche und ein Drogeriemarkt mit 600 bis 800 Quadratmetern Verkaufsfläche. Ein Investor muss auch Wohnraum bereitstellen, wie Stadtplaner Felix Freitag dem Gremium erklärte. Mindestens 20 Prozent davon müssen als geförderter Wohnraum umgesetzt werden.
19 Ja-Stimmen, zehn Gegenstimmen und eine Enthaltung
Das Verfahren an sich war im Gremium nicht umstritten. Bei der Abstimmung im Gemeinderat ergab sich trotzdem ein uneinheitliches Bild: Der vom Gremium beschlossene Verwaltungsvorschlag erhielt 19 Stimmen, es gab aber auch zehn Gegenstimmen und eine Enthaltung. Kritik gab es vor allem von der CDU-Fraktion. Das Konzept dürfe nicht überfrachtet werden, sagte Fraktionssprecher Franz Hirschle. Die vorgeschriebene Tiefgarage etwa sei sehr teuer.

Und Hans-Peter Stroppa (CDU) legte nach. Man sei verärgert, dass die Verwaltung Vorschläge der Fraktion übergangen habe – ein Kritikpunkt, den OB Häusler, ebenfalls CDU-Mitglied, zurückwies: Im Ausschuss für Stadtplanung, Bauen und Umwelt sei über alle Anträge abgestimmt worden, es habe eine Mehrheit für den Gesamtplan gegeben. „Ich denke, wir sind mit allen ordnungsgemäß umgegangen“, so Häusler. Auch Kirsten Brößke warnte, dass bei all diesen Vorgaben das Projekt unwirtschaftlich werden könnte und sich kein Investor mehr herantraue.
Beifall kam von Grünen und SPD. Eberhard Röhm (Grüne) sagte, man müsse sich nun die Zeit für den Wettbewerb nehmen, damit das Gebäude nachher auch lange Bestand hat. Beim geförderten Wohnraum plädierte er für möglichst lange Bindungsfristen. Und Walafried Schrott (SPD) sprach von attraktivem Wohnen und wohnortnaher Versorgung in der Nordstadt. Und Markus Weber (Neue Linie) befand das Konzept für gut, nun könne man ein Leuchtturmprojekt umsetzen.