Für die Fahrgäste eines Regional-Express-Zuges der Deutschen Bahn endete kürzlich eine Fahrt abrupt in Singen: Weil der Sitz des Lokführers während der Fahrt zusammengebrochen ist, musste die Weiterfahrt unterbrochen werden. Dies sorgte für eine ordentliche Verspätung. Dass sich dieser Vorfall ereignet hat, bestätigt die Pressestelle der Deutschen Bahn nun auf Nachfrage.
Wie auch das Magazin „Der Spiegel“ vermeldete, habe sich der Vorfall am Dienstag, 21. Mai, um 11.32 Uhr ereignet. Das Zugpersonal habe eine „technische Störung am Zug“ gemeldet. Kurz danach soll dann ein Schaffner per Durchsage erklärt haben, dass sich die Weiterfahrt wegen technischer Probleme verzögere. Um welches technische Problem es sich handelte, sei den Fahrgästen jedoch nicht mitgeteilt worden.
Sitze werden regelmäßig kontrolliert
Die Pressestelle der Deutschen Bahn bestätigt nun den Vorfall. Eine Sprecherin erklärt: „Dass ein solcher Sitz gebrauchsunfähig wird, ist sehr ungewöhnlich und ein absoluter Einzelfall.“ So würden die Sitze der Lokführer so ausgewählt, dass sie den Anforderungen des täglichen Bahnbetriebs gerecht werden, schreibt die Sprecherin weiter. „Selbstverständlich kontrollieren wir auch diese Sitze regelmäßig.“
Des Weiteren betone sie, dass die Sicherheit der Fahrgäste und Mitarbeitenden beim Konzern an erster Stelle stehen würde. „Wir überprüfen unsere Fahrzeuge engmaschig. Unser Ziel ist es, mögliche Schäden oder den Ausfall einzelner Bauteile gar nicht erst entstehen zu lassen. Falls es dazu kommt, reparieren die Teams in unseren Werkstätten unsere Fahrzeuge so schnell wie möglich“, erklärt die Bahnsprecherin.
Was die konkrete Ursache für den Vorfall war, sei eine Woche später noch nicht bekannt und werde weiterhin untersucht, sagt eine Sprecherin auf Nachfrage.
Verkehrsminister: Könnte fatale Folgen haben
Laut „Spiegel“ seien Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) derartige Fälle mit Schäden an den Sitzen der Lokführer aus Baden-Württemberg bisher nicht bekannt gewesen. „Der Bruch eines Fahrersitzes kann in bestimmten Situationen fatale Folgen haben“, wird Hermann zitiert. Man gehe deshalb davon aus und erwarte, „dass die Eisenbahnverkehrsunternehmen sehr darauf achten, dass die Sitze sowie die gesamten Fahrzeuge jederzeit einen einwandfreien und sicheren Zustand aufweisen“. Für weitere Angaben stand der Verkehrsminister auf SÜDKURIER-Anfrage am Mittwoch nicht zur Verfügung.
Gemäß „Spiegel“ habe das Zugpersonal in Singen längere Zeit versucht, die schiebende, am Zugende fahrende Lokomotive an die Spitze des Zuges zu setzen. Dies sei zunächst misslungen, sodass sich die Weiterfahrt der Schwarzwaldbahn massiv verzögerte. Auf Nachfrage bestätigt dies eine Bahnsprecherin und erklärt, dass die Lok schließlich nach vielen Abstimmungsprozessen umgesetzt wurde. Die Zugfahrt konnte demnach nach rund 90 Minuten mit derselben Bahn fortgesetzt werden.
Nicht die einzige Verzögerung
Auf der Strecke kommt es immer wieder zu Verzögerungen. Bei der Schwarzwaldbahn erhöhte sich 2021 nach einer verpatzten Sanierung der Verschleiß an Zugrädern dramatisch. Die Folge waren Sperrungen und Zugausfälle, der Regional-Express ist monatelang nur noch im Zwei-Stunden-Takt gefahren. Im Juni und Juli ist erneut eine Teilstrecke gesperrt.