2018 gab er das Ja-Wort seiner Lydia, zwei Jahre später in anderer Sache der früheren FDP-Bundestagssprecherin Birgit Homburger aus Hilzingen. Markus Bumiller ließ sich von ihr überzeugen, als Landtagskandidat der Liberalen bei der Wahl am 14. März anzutreten. Und der 39-jährige Touristik-Unternehmer mit vielfältigen Sport, Erlebnis- und Abenteuer-Angeboten macht dies auch aus gelebter eigener Überzeugung. Dies erläutert der Vater des gerade mal einem halben Jahr jungen Maximilian im SÜDKURIER-Gespräch eingehend.
Erfahrung als Verbandsvorsitzender
„Seit meinen intensiven Erfahrungen als Vorsitzender der baden-württembergischen Wirtschaftsjunioren, landesweit einem der größten Nachwuchswirtschaftsverbände, steht für mich fest: Ich will in die Politik“, erklärt Bumiller im trauten Heim seiner Singener Wohnung und im Kreis der jungen Familie. Einen bürgernahen Stil zu etablieren und den bisher unterrepräsentierten Wahlkreis Singen-Stockach stark zu vertreten, nennt er sein Bestreben. „Zukunft gemeinsam gestalten, lautet mein Motto“, sagt der Unternehmer.
Bumiller fordert Abbau der Bürokratie
„Bürgernah zu arbeiten und Transparenz zu zeigen, ist mir besonders wichtig. So plane ich bei einer erfolgreichen Wahl, alle Abstimmungsergebnisse zu veröffentlichen und zu erklärten, warum ich in den Einzelfällen so oder anders abgestimmt habe“, betont Bumiller. Und er will mit offenen Karten spielen. „Bei zu viel Heimlichtuerei geht das Vetrauen verloren“, sagt er mit einem kritischen Blick auch die derzeitige Bundes- und Landespolitik. „Man denke nur an die Pannen rund um die Corona-Impfstoffe samt deren Verteilung. Die Prozesse müssen den Bürgern verständlich aufgezeigt werden. Wir müssen weg von der massiven Bürokratie und die Menschen mehr aufklären“, fordert der FDP-Mann.
„Für manche Entscheidungen haben die Bürger auch kein Verständnis mehr. Corona-Verordnungen werden immer weiter verschärft, obwohl die Inzidenzzahlen stark zurückgegangen sind. Es braucht auch kleine Lichtblicke und Motivation für die Bevölkerung, aber auch für Geschäfte, Hotels und Gaststätten mit der Hoffnung auf baldige Öffnungen. Dazu sind auch Konzepte nötig und nicht immer stückweise Verlängerungen von Verschärfungen“, sagt Bumiller. Volle Züge und Busse sorgten für wesentlich größere Infektionsgefahren als in Gaststätten, Geschäften oder Dienstleistern, die aufwendige Hygienekonzepte umsetzten.
Kandidat kritisiert Zahlungsmoral des Bundes
„Noch viel schlimmer ist die katastrophale Zahlungsmoral des Bundes. Firmen, die wegen Corona schließen mussten, warten verzweifelt auf zugesagte Hilfsgelder. Während der Laufzeit von Anträgen werden Bedingungen geändert. Die Politik ist total überfordert“, schimpft Markus Bumiller. Bei solchen Themen fehle den Politikern der Praxisbezug, den der FDP-Kandidat aufgrund seiner Berufserfahrung selbst für sich proklamiert.
Krasse Fehlentscheidungen sorgen aus Sicht des Singeners auch für steigende Arbeitslosigkeit. Für die Einhaltung der Schuldenbremse und gegen Steuererhöhungen spricht sich der Liberale genauso aus wie für die Entlastung der gebeutelten Unternehmen, wie durch Aussetzung, Rückzahlung oder Verringerung der Gewerbesteuer in Krisenzeiten.
Die Bildung schnellstmöglichst nach den negativen Corona-Erfahrungen auf ordentliche Beine stellen, verlangt Bumilller von der Politik. Er wirbt dafür, dass sich die Menschen gegen Corona impfen lassen. Es dürfe aber keine Privilegien für Geimpfte geben. „Dass öffentlich politisch darüber diskutiert wird, dass nur geimpfte Personen verreisen oder größere Veranstaltungen besuchen dürfen, schädigt in großem Maße das Vertrauen der Bürger und ist eine unterirdische Art, mit ihnen umzugehen“, beschreibt Bumiller.
Solarenergie statt Windkraft
In Sachen Energiewende setzt er vor allem auf Solarenergie und den Ausbau der Speichertechnologie. Einen Ausbau der Windkraftanlagen bewertet er kritisch. Die Windhäufigkeit fehle in unserer Region. Deshalb müssten riesige Anlagen gebaut werden, die mit großflächigen Rodungen für Wege und Betonfundamente für die Bauten einhergingen. „Solarenergie verbraucht keine Flächen und benötigt keine Fundamente auf freiem Feld. Ziel sollte es sein, dass sich jede Gemeinde den Strombedarf bilanziell selbst mit regenerativen Energie abdecken könnte.“
Auch beim öffentlichen Personen-Nahverkehr sieht Markus Bumiller weiteren Handlungsbedarf. Eine höhere Taktung, wie eine viertelstündliche Seehas-Verbindung, wäre für ihn wünschenswert. Und neue Linien, so als aktuelles Beispiel die Etzwilerbahn, sollten sprichwörtlich zum Zug kommen. „Die sollte auch über den Antrieb von Batterie oder Wasserstoff möglich sein“, sagt er.
Touristik als Chance
Ein Steckenpferd ist für ihn schon wegen seines Berufs in der Branche, die Touristik im Hegau. Und da könnte laut Bumiller noch einiges gehen. „Die Region hat viel zu bieten, wie tolle Wanderwege oder ein attraktives Route-Netz für Radfahrer. Es gibt aber durch die vielerorts renaturierte Aach noch beste Möglichkeiten, diese für die Freizeit- und Sportaktivitäten zu nutzen, wie für Kanu- oder Kajakfahrten“, betont der Landtagskandidat.
Auf ein Spaziergang mit dem Kandidaten
Und wie will Markus Bumiller den Wahlkampf trotz drastischer Einschränkungen durch die strengen Corona-Verordnungen möglichst erfolgreich bewältigen? „Vieles geht leider nur digital. Ich werde aber auch versuchen, über diese Schiene ins direkte Gespräch mit den Bürgern zu kommen. Das wäre auch ganz Corona-gerecht bei einem Spaziergang mit Bumiller möglich.“
Welche Chancen rechnet er sich aus, als Liberaler in den neuen Landtag einzuziehen? Wenn er einen Großteil der Stimmen der AfD bei der vergangenen Wahl bekäme – das waren im Wahlkreis Singen/Stockach knapp 16 Prozent – wäre er sehr glücklich. „Statt verschwendet, sind die Stimmen bei der FDP besser angelegt“, ist der 39-Jährige überzeugt. Er strebt ein Ergebnis an, das ihn in den Landtag hievt. „Entscheidend wird sein, wer von den FDP-Kandidaten in den Wahlkreisen am besten abschneidet, da es keine Listenplätze gibt“, erklärt Markus Bumiller mit viel Optimismus auf einen positiven Ausgang des Votums.
Zur Person und zur SÜDKURIER-Serie
- Die Kandidaten: Neben Markus Bumiller stehen im Wahlkreis Singen/Stockach elf weitere Kandidaten zur Wahl. Franz Segbers für die Linke, für die Grünen Dorothea Wehinger, Bernhard Eisenhut (AfD), Tobias Herrmann für die CDU, Hans-Peter Storz für die SDP, für die ÖDP Michael Hinzen, für die PARTEI Philipp Weimer, Hans-Jörg Laufer für die Partei der Freien Wähler, Uli Reith für die Basis, Jörn Greszki für die KlimalisteBW und für W2020 Helmut Happe.
- Zur Person: Der 39-jährige Markus Bumiller lebt in seinem Geburtsort Singen zusammen mit seiner Frau Lydia und dem halbjährigen Sohn Maximilian. Er ist seit 2009 als Unternehmer im Bereich Tourismus tätig. Er gehört in dieser Branche folgenden Ausschüssen an: Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) Berlin, Industrie- und Handelskammer Schwaben und Hochrhein-Bodensee. Der FCP-Landtagskandidat fungiert auch als Vereinsvorsitzender der Tourismus Initiative Singen. 2016 wurde Bumiller Landesvorsitzender der Wirtschaftsjunioren Baden Württemberg. Er engagiert sich sozial bei der Rettungshundestaffel Rottweil – Hegau.
- Die Wahl: Am Sonntag, 14. März, entscheiden die Wahlberechtigten über die Zusammensetzung des Landtags. Auf Grund der Corona-Pandemie und der damit erwartbaren Anzahl an Briefwählern wurde die Zahl der Wahllokale vielerorts reduziert. Man sollte daher darauf achten, in welchem Wahllokal man wählen kann. Die Wahlbenachrichtigung enthält zudem auf der Rückseite den vorgedruckten Briefwahlantrag, der ausgefüllt zurückgesandt werden kann. (sk)