Ein Güterzug ist am Dienstagnachmittag nahe dem Bahnhof Singen entgleist. Wie sich vor Ort auf Höhe der Parkhauses am Gleis zeigt, befinden sich zwei Waggons außerhalb der Gleise. Offenbar wurde bei dem Unfall gegen 16 Uhr auch die Oberleitung beschädigt: Die App der Deutschen Bahn meldet, dass es zu Einschränkungen im Zugverkehr kommt. Von Singen aus seien keine Fahrten nach Engen, Radolfzell oder Schaffhausen möglich. Eine Bahnsprecherin bestätigt das dem SÜDKURIER.
Hunderte Fahrgäste müssen Ersatzverkehr nutzen und sich auf lange Wartezeiten einstellen. Das gilt auch für Mittwoch, wie die Bahn erklärt: Am Dienstagabend hieß es, die Dauer der Störung sei bis Mittwoch, 4. Juni, um 10 Uhr. Doch am Mittwochmorgen steht in der App: „Über die Dauer der Sperrung liegen uns leider noch keine Informationen vor.“

Betroffen sind laut Bahn-Informationen der Rhyhas von Singen nach Schaffhausen sowie der Seehas zwischen Radolfzell und Engen. Im Fernverkehr sind auch die Schwarzwaldbahn sowie die Gäubahn eingeschränkt. Eine Bahnsprecherin erklärt auf Anfrage am frühen Abend, dass die Oberleitung derzeit repariert werde. „Unsere Mitarbeiter sind mit Hochdruck dran.“
Wie es zu den Einschränkungen kommen konnte
Bettina Stahl von der Pressestelle der Bundespolizeiinspektion Konstanz erklärt auf Nachfrage, was passiert ist: Ein Güterzug ist gegen 16 Uhr offenbar bei einer Rangierfahrt entgleist und hat dabei einen Strommast beschädigt. Deshalb sei im gesamten Bahnhof der Strom abgestellt worden. Wie Stahl gegen 19 Uhr erklärt, sei offenbar bei einem Gleiswechsel etwas schief gelaufen. Was der Zug geladen hat, war zu diesem Zeitpunkt unklar, allerdings handle es sich nicht um Gefahrgut.
Verletzt wurde offenbar niemand. Zwischenzeitig kreiste zwar ein Hubschrauber über Singens Bahnhof, doch dabei handelte es sich um einen der Bundespolizei. Dieser habe das Geschehen dokumentiert, wie Sprecherin Stahl erklärt.

„Dauer der Störung unbestimmt“
Ein Ersatzverkehr mit Bussen wurde eingerichtet. Laut der Bahnsprecherin fahren zwischen Radolfzell und Engen sowie zwischen Singen und Thayngen Busse im Pendelverkehr, für den Fernverkehr wurde demnach ab 18 Uhr ein Ersatzverkehr zwischen Tuttlingen und Singen eingerichtet. Letzteres betrifft die Gäubahn, Schwarzwaldbahn-Nutzer müssen in den allgemeinen Ersatzverkehr zwischen Radolfzell und Engen wechseln.
Die SBB ist doppelt von den Einschränkungen betroffen: mit Seehas und Rhyhas. Laut Sprecher Daniel König sind vier Seehas-Züge gestrandet und stehen auf der Strecke, Fahrgäste hätten jedoch aussteigen können. Zwischen Radolfzell und Engen pendeln demnach zwei Busse, zwischen Singen und Thayngen zwei weitere. „Das ist die maximale Kapazität, die wir bekommen konnten, deshalb dauert es etwas länger“, erklärt König.
In den ersten Stunden nach dem Zwischenfall war die Dauer der Störung unbestimmt, zwischendurch wurde von einer Behebung bis Mittwochmorgen 10 Uhr ausgegangen. Da hatte SBB-Sprecher Daniel König bereits erklärt, dass sie sich darauf einstellen, dass die Einschränkungen noch den gesamten Abend sowie am Mittwochvormittag anhalten werden. Er empfahl allen Bahnreisenden, vor ihrer Fahrt online zu prüfen, ob der Verkehr noch eingeschränkt ist.
Das ist auch am Mittwochvormittag noch sinnvoll, in der DB-App sind zahlreiche Verbindungen mit Hinweisen versehen: Entweder, dass die Fahrt ausfällt, oder dass es einen Schienenersatzverkehr gibt.