Gleisanschluss, Fotovoltaik, eine begrünte Außenwand – wenn man Jürgen Frömberg über das Neubauprojekt seines Unternehmens reden hört, könnte man meinen, man hätte ein Öko-Projekt vor sich. Doch was das Unternehmen, die Spedition Maier, baut, ist ein Logistikzentrum von riesigen Ausmaßen. Allerdings ein Gebäude, das auch für die Mobilitätswende vorbereitet ist und am Ende nach jetzigem Stand der Planung mehr Strom erzeugt, als es verbraucht.

Die Größe wird den Teilnehmern des Unternehmerbesuchs bei der Baustellenführung deutlich. Es dauert durchaus seine Zeit, bis Frömberg die Gruppe um das Gebäude geführt hat. Im dritten und letzten Bauabschnitt sind noch die riesenhaften Betonstützen zu sehen, die später einmal die Konstruktion tragen. Und in den ersten Stock im ersten Bauabschnitt, der am weitesten fortgeschritten ist, führt eine Treppe, die manch einen Gast aus der Puste bringt.

Das ist kein Wunder, denn jedes Stockwerk ist etwa zehn Meter hoch, wie Frömberg erklärt. Das ist hoch genug, um mit Gabelstaplern darin zu fahren und 50.000 Paletten auf 36.000 Quadratmetern Logistikfläche unterzubringen. Das gesamte Gebäude werde dann 22 bis 23 Meter hoch, das Dach mit Solarstrom-Modulen belegt und außerdem begrünt. Zweistöckig zu bauen, das sei in Deutschland noch recht ungewöhnlich bei Industriebauten, erklärt der Speditions-Geschäftsführer. In der Schweiz, wo der Mutterkonzern Planzer seinen Sitz hat, sei es aber eher normal: „Grund und Boden dort sind teuer“, sagt Frömberg.

Die Spedition ist bereits bahnaffin
Einen Gleisanschluss soll das Gebäude auch bekommen, der eine Auflage der Stadt gewesen sei. Der Anschluss soll über eine Weiche an die Hauptstrecke erfolgen, erklärt Frömberg, nicht vom Güterbahnhof oder dem benachbarten Container-Terminal der Hupac her. Über den Schienen wird neben dem Neubau eine Gleishalle errichtet, von der jetzt noch nichts zu sehen ist.
Das Unternehmen sei aber ohnehin schon bahnaffin. Der Mutterkonzern Planzer bringe in der Schweiz jede Nacht 350 Bahnwaggons mit Gütern auf die Schiene. Und an diesen Verkehr wolle sich die Spedition Maier anschließen, als dann zunächst einziger ausländischer Außenposten. Die Grundlagen dafür hat das Unternehmen schon gelegt und sie hängen nur indirekt mit dem Logistikzentrum zusammen. 2017 habe man den Güterbahnhof gekauft, der in unmittelbarer Nähe zum Neubau liegt, erklärt Frömberg. Doch bis dieser Betrieb funktionieren könne, sei noch einiger Invest notwendig, so der Geschäftsführer. Einstweilen sei der Güterbahnhof wie bei der Übernahme vermietet.

Für den Bau des neuen Logistikzentrums rechnet Jürgen Frömberg mit einer Investitionssumme von 50 bis 60 Millionen Euro – bei den derzeitigen Bedingungen am Bau-Markt sei die Kalkulation schwierig. In etwa einem Jahr soll das Gebäude fertig sein und die ersten 35 Mitarbeiter einziehen. Diese Stellen sollen neu geschaffen werden, sagt der Geschäftsführer. Ausgelegt sei das Gebäude für bis zu 100 Mitarbeiter, doch ob diese Zahl erreicht wird, hänge von der Zahl der Klienten ab – und von den Dienstleistungen, die diese brauchen.
Im Inneren werden Paletten mit einer Palettenförderung in die Höhe transportiert, die es in jedem der drei Bauabschnitte einmal gibt. Der Transport der Paletten im Inneren erfolge dann nach jetzigem Stand hauptsächlich durch Personal, nicht automatisch, erklärt Jürgen Frömberg.