Fröhliche Gesichter und gute Laune gab es am Wochenende in Bohlingen reichlich, endlich durfte wieder ein größeres Gartenfest stattfinden. Der Versuch, die ausgefallene Sichelhenke mit einem historischen Feldtag zu feiern, wurde zum Volltreffer im Singener Stadtteil, wie die Besucher bemerkten. Selbst ein zwischenzeitlicher Gewitterregen konnte die Stimmung nicht trüben.
Groß aufspielen konnte nach 18 Monaten Corona-Zwangspause wieder die Bohlinger Musikkapelle. Ihnen merkte man den Spaß am Musizieren vor Publikum in aller Deutlichkeit an. Besucher aus dem ganzen Hegau kamen ins Aachtal und zeigten, wie wichtig ihnen die soziale Verbundenheit ist. Christoph Städele, einer der Besucher, brachte es auf den Punkt: „Die Bohlinger machen in Corona-Zeiten den ersten Schritt und die Leute sind für dieses Fest dankbar.“

Großes Interesse fanden die Aktivitäten des Heimat- und Museumsverein: Dessen Ehrenamtliche hatten auf dem Weizenfeld verschiedene Stationen aufgebaut, die frühere bäuerliche Tätigkeiten zeigten, und luden die Besucher zum Mitmachen ein. Bevor die ersten Schnitter den Weizen mähten, musste erst die Sense gedengelt werden. „Wer beim Dengeln schläft, der wird beim Mähen wach“, ermunterte Roland Isele die Männer beim Dengeln mit einem Schmunzeln.
Der Vorväter mühsame Ernte
Danach zeigten die Schnitter den Besuchern am Feldrand, wie das Getreide vor 80 Jahren noch schweißtreibend von Hand gemäht, mit der Sichel aufgenommen und dann in weiteren Teilschritten gebündelt worden ist. Beim Zuschauen alleine blieb es nicht. Jenny Schmuck aus Singen durfte nach dem Mähen spontan mit zwei erfahrenen Schnittern auf der Tenne im Takt mit dem Dreschflegel die Getreidekörner aus den Ähren lösen und bekam für ihren Einsatz Lob.
Besucher mit Spaß dabei
„Es macht Spaß mitzumachen und erinnert mich an meine Großeltern, die früher eine Landwirtschaft hatten“, sagte sie begeistert. Spaß hatten auch die Kinder mit den Körnern und Ähren, denn sie durften im Anschluss nach Herzenslust auf dem Holzboden spielen.

„Wenn Geschichte so vielfältig erlebbar gemacht wird, dann ist das sehr spannend“, sagte Hanna Hirt aus Heidelberg, mit ihrer Mutter sah sie den bäuerlichen Tätigkeiten zu. Parallel dazu fand der Aufmarsch von etwa 80 Traktoren und Schleppern großes Interesse, mit über 20 Teilnehmern stellten die Traktorfreunde aus Stahringen die größte Gruppe.

Die Helfer des Sportvereins hatten in der Bewirtung alle Hände voll zu tun, zu den sommerlichen Temperaturen mussten sie auch Mund-Nasenschutz tragen. Das gehörte zum umfassenden Hygienekonzept wie die Registrierung der Besucher. „Unsere Überlegungen mit diesem Feldtag sind voll aufgegangen, das historische Rahmenprogramm und Musik wurde sehr gut angenommen. Wichtig war, sich wieder in der Öffentlichkeit zu präsentieren“, zeigte sich Stefan Dunaiski, Vorsitzender des Sportvereins, zufrieden.
