Mit Stolz bezeichnen sich die Bohlinger gern als ein festfreudiges Dorf. In zwei Jahren hat der südlichste Singener Stadtteil allen Grund zum Feiern: 2023 wird das idyllische Aachtaldorf 1250 Jahre alt. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes datiert vom 28. Januar 773 und ist im Stiftsarchiv in St. Gallen hinterlegt. Dieses Fest soll gebührend gefeiert werden.
Gemeinde, Vereine und interessierte Bürger haben jetzt den Startschuss für eine Ideen-Werkstatt gegeben. In den nächsten Monaten sollen Vorschläge gesammelt und dann zu einem Festprogramm ausgearbeitet werden.

„Wo fangen wir in der Planung an?“ Diese Frage stellte sich Manfred Siegwarth, der Vorsitzende des Kulturforums Bohlingen, und lud zu einer Auftaktveranstaltung ein. Das Forum ist die Dachorganisation der örtlichen Vereine, Gruppen und Geschäfte.
„Der Start soll eine Ideen-Werkstatt sein, denn mit der Organisation dieses einmaligen Jubiläums soll sich möglichst das ganze Dorf identifizieren können. Wir brauchen den Zusammenhalt der Bürger“, erläuterte Manfred Siegwarth zum Auftakt. Die Vorgänger hatten zur 1200-Jahrfeier vor fast 50 Jahren eine Festwoche organisiert, der Höhepunkt waren damals ein historischer Festumzug und Veranstaltungen im Festzelt.

„Die Festzelt-Infrastruktur der Sichelhenke im August 2023 könnte genutzt werden um an einem anderen Wochenende die 1250-Jahr-Feier mit einem offiziellen Festakt zu feiern“, schlug Ortsvorsteher Stefan Dunaiski vor.
Dazu gelte es, „eine Festschrift zu erarbeiten, finanzielle Unterstützungen der Stadt Singen anzufordern, vielleicht kommt sogar Ministerpräsident Kretschmann zu diesem Dorfjubiläum nach Bohlingen“, waren die Ideen von Ortsvorsteher Dunaiski.

Heike Erb und Roland Matt vom örtlichen Musikverein hatten die Idee entwickelt, das historische Gelände am Kirchplatz als weiteren kulturellen Höhepunkt in das Programm des Dorfjubiläums einzubinden. „Eine Open-air-Bühne könnte aufgebaut werden für ein Musikkonzert, einen ökumenischen Gottesdienst, und auch weitere Auftritte könnten hier stattfinden“, sagte Dirigent Roland Matt.
Silvia Hirt hatte die Idee, parallel zum traditionellen Weinfest das Gemeindehaus und Rathaus für Sonderausstellungen zur Dorfgeschichte zu verbinden.
Zeitreise zu historischen Wegmarken
Es sprudelte förmlich vor Ideen der Bürger. Dominique Hahn schlug einen historischen Rundgang durch das Dorf vor, bei dem an Häusern und Plätzen Geschichte erklärt werden könnte. „Es lohnt sich, die inzwischen digitalisierten Bücher zur Bohlinger Geschichte von Pfarrer Heinrich Weissmann von 1915 und 1951 zu lesen“, empfahl Werner Müller. Über Sitten und Bräuche seien viele interessante Episoden zu erfahren.
Ideen-Werkstatt soll weitergehen
Der Bogen als Zeitreise von der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes bis in die Gegenwart könnte an diesem außergewöhnlichen Dorfjubiläum mit vielen Programmpunkten über das ganze Festjahr präsentiert werden.
Die gesammelten Ideen werden nun von einem Team unter der Leitung des Kulturforums und der Gemeinde zusammengestellt, weitere Diskussionsrunden mit interessierten Bürgern sollen folgen. „Freuen wir uns auf die nächsten Planungsschritte“, sagte Manfred Siegwarth in die Runde.