Sie galten länger als die Sorgenkinder der Stadtwerke Singen, doch diese Zeiten scheinen vorbei zu sein: Denn beim Stadtbus, bei den Tiefgaragen sowie beim neuen Parkhaus ist nach eher durchwachsenen Jahren ein deutlicher Aufwärtstrend zu sehen. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses, in der die zweite Halbjahresbilanz für 2023 vorgestellt wurde, deutlich. Überhaupt, bei den Stadtwerken scheint es gut zu laufen. „Fast in allen Geschäftsbereichen des Querverbundes haben sich die Einnahmen verbessert“, sagte Stadtwerke-Chef Axel Blüthgen.

Beim Stadtbus läuft‘s endlich

Bei der Vorstellung der Zahlen für 2023 sei es laut Axel Blüthgen schwierig, Vergleiche zu ziehen. „Wir hatten seit 2019 jedes Jahr etwas Außergewöhnliches“, so Blüthgen. Erst Corona, dann das Deutschland- oder das Neun-Euro-Ticket. Mit 2023 sei man allerdings zufrieden. „Wir befinden uns fast auf dem Niveau vor 2019“, so Blüthgen. Zwar liege die Anzahl an beförderten Personen noch um 6,6 Prozent unter dem Niveau von 2019.

Allerdings setze sich der positive Trend aus dem Vorjahr fort. „Obwohl 2023 die Nutzerzahlen des Neun-Euro-Tickets fehlen, sind die Fahrgastzahlen im Vergleich zu 2022 um 0,6 Prozent auf rund 1,4 Millionen Fahrten gestiegen“, betonte Blüthgen.

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Auch finanziell mache sich der Anstieg bemerkbar: Mit dem Stadtbus haben die Stadtwerke rund 90.000 Euro mehr eingenommen. So seien die Einnahmen laut Blüthgen von 803.000 Euro (2022) auf 890.000 Euro (2023) gestiegen. Vor allem das Zehner-Ticket habe sich bewährt und scheint ein Verkaufsschlager zu sein. „Der Stadtbus wird gut angenommen, das ist auch das, was wir uns mit dem Zehner-Ticket erreichen wollten“, sagte auch OB Bernd Häusler.

Man wolle nicht nur die Einzelfahrer, sondern die Menschen, die öfter mit dem Bus fahren. Das sah auch Markus Weber (Neue Linie) so: „Wir haben die richtige Entscheidung getroffen, ein Zehner-Ticket, bei der eine Fahrt einen Euro kostet, einzuführen.“

So viel Müll produzieren die Singener

Die Tiefgaragen und das neue Parkhaus

Laut Axel Blüthgen verzeichneten die Tiefgaragen bei der Stadthalle (rund 49.000 Parkvorgänge und erhöhten Einnahmen um 22,2 Prozent auf rund 152.000 Euro) sowie beim Herz-Jesu-Platz (rund 41.000 Parkvorgänge und erhöhten Einnahmen um 6,6 Prozent auf rund 47.000 Euro) gestiegene Ergebnisse. Einzig die Tiefgarage beim Heinrich-Weber-Platz hätten weniger Kurzzeitparker genutzt – nämlich 9,6 Prozent weniger, es waren rund 86.000 Parkvorgänge. „Dieser Verlust erklärt sich mit der bisher fehlgeschlagenen Umstellung auf eine schrankenlose Parkanlage“, so Blüthgen. Die Umstellung hätte 2022 im November erfolgen sollen, lasse aber noch immer auf sich warten.

Ein Umstand, der bei OB Bernd Häusler den Puls ansteigen ließ. „Das ist zum Teil stümperhaft, was da beim Heinrich-Weber-Platz abging“, polterte er. Die Firma habe sich die Situation vor Ort nicht einmal angeschaut, habe auf Erfahrungen verwiesen, dennoch funktioniere die Anlage noch nicht. Oder Termine seien ohne Grund einfach von der Firma nicht wahrgenommen worden. „Die Stadt bekommt die Verärgerung der Autofahrer ab, kann aber nichts dafür“, so Häusler weiter.

Das Parkhaus Am Gleis kann bei den Parkvorgängen in 2023 deutlich zulegen.
Das Parkhaus Am Gleis kann bei den Parkvorgängen in 2023 deutlich zulegen. | Bild: Biehler, Matthias

Erfreuliches gibt es hingegen auch beim neuen Parkhaus Am Gleis zu berichten. Dort habe die Nachfrage laut Stadtwerke-Chef Blüthgen deutlich zugenommen. Zur Erinnerung: Das neue Parkhaus Am Gleis geriet aufgrund der eher zurückhaltenden Inanspruchnahme bereits Anfang des Jahres 2023 in die Kritik. „Wir sind beim Anteil der Dauerparker bereits vollkommen ausgeschöpft. Das ergibt einen vollen Erfolg als Quartiersparkhaus“, sagte er. Etwa 160 Singener würden das neue Parkhaus somit dauerhaft nutzen. Die Zahl der Einzelparker lag 2023 indes bei rund 13.000. Dies ergebe Einnahmen von rund 47.000 Euro.