Die Mitglieder des Kegelvereins SKG 77 Singen können endlich wieder die Kugeln auf die Bahnen werfen und im besten Falle alle Neune abräumen: Am Samstag wurde nach mühevollen Umbauarbeiten die Eröffnung der neuen Kegelbahnanlage unter Einhaltung der 2G-Regeln im ESV-Clubheim gefeiert.
Am selben Ort war der Verein in den 80er-Jahren schon einmal für kurze Zeit beheimatet, doch die damalige Kegelbahn auf Beton hatte den Sportlern die Knochen schmerzen lassen. So waren die Sportkegler nach ungefähr einem Jahr wieder ausgezogen. Jetzt haben sie dort im Untergeschoss erneut ihre Heimbahn – dieses Mal aber auf Weltmeisterniveau.

„Wir haben hier modernste Technik eingebaut“, so der erste Vorsitzende des Vereines, Frank Altenau. Bei der Farbgestaltung habe man sich an den Farben der Stadt Singen orientiert. Mitglieder und Freunde des Vereines investierten bisher über 5200 Arbeitsstunden in die komplette Sanierung der Anlage und der Räumlichkeiten, ein echtes Mammutprojekt für den Verein. Und viel Geld floss hinein: bisher wurden über 350.000 Euro verbaut.
Neue Heimat im ESV-Clubheim
Frank Altenau ging in seiner Eröffnungsrede auf die Geschichte des im Jahr 1977 gegründeten Vereines ein. Als sich die Eigentumsverhältnisse der bisherigen Spielstätte in dem zu Hilzingen gehörenden Gemeindeteil Twielfeld veränderten und dem Verein die Kündigung ausgesprochen wurde, befürchteten die Mitglieder das Ende des Vereines. Denn eine Sportkegelgemeinschaft ohne Kegelbahn und ohne Heimat hätte keinen Fortbestand gehabt.
Im Vereinsheim des ESV-Clubheimes fand man dann wieder eine Heimat. Doch die Räumlichkeiten dort waren nicht nutzbar für die Sportkegler, eine aufwendige Sanierung war nötig.
Im Rat der Stadt Singen war der Antrag der SKG 77 auf Bezuschussung im Frühjahr vergangenen Jahres kontrovers diskutiert worden, bevor ein Zuschuss in Höhe von 154.000 Euro bewilligt wurde. „Im Falle einer Ablehnung wäre die Liquidation des Vereines unausweichlich gewesen“, erinnert sich Frank Altenau an die spannenden Gemeinderatssitzungen.
„Singen ist eine Sportstadt“
Oberbürgermeister Bernd Häusler lobte die Vereinsmitglieder dafür, wie sie die hinter ihnen liegende Herausforderung gemeistert hätten. Er sei enttäuscht über die Diskussionen im Gemeinderat, darüber dass man dort nicht sofort einen für den Verein positiven Beschluss gefasst hatte. „Singen ist eine Sportstadt“, betonte der Oberbürgermeister.
Man tue viel für die Sportler in der Stadt und wolle die ganze Bandbreite der Sportarten unterstützen, damit man in der Stadt ein schönes Freizeitgefühl haben könne. Er sei froh, dass der Verein letztendlich unterstützt wurde. „Es ist wichtig, dass der Randsport Kegeln bei uns einen Platz hat“, schloss sich Sozialbürgermeisterin Ute Seifried den Worten ihres Vorredners Häusler an.
Aktuell hat die SKG 77 knapp über 80 Mitglieder, ungefähr die Hälfte davon kegelt aktiv. Besonders stolz ist die SKG in einer Zeit, in der andere Vereine mangels Nachwuchs vor dem Aus stehen, auf elf jugendliche Mitglieder. Die erste Herrenmannschaft des SKG 77 spielt in der Verbandsliga ziemlich weit vorne mit und kämpft sogar um einen Aufstieg in die 2. Bundesliga. Und die Anfragen von möglichen neuen Mitgliedern stiegen, wie Altenau freudig berichtete.
„Uns gehen Wettkampfstätten aus“
Kegel-Verbandspräsident Holger Zurek betonte in seiner Ansprache, wie wichtig der Einbau dieser neuen Kegelbahn gewesen sei. Denn zurzeit würden solche Anlagen eher geschlossen. „Uns gehen die Wettkampfstätten aus“, so Zurek. Um zukunftsfähig zu bleiben müsse man jetzt nur noch die richtige Gasse treffen, so der Präsident der Sportler. Nach dem formellen Teil der Eröffnung konnten interessierte Besucher die Kegelbahn unter Anleitung des Nachwuchses ausprobieren und die Kugel auf die Bahn schieben. Dabei konnte man merken, dass Sportkegeln auch anstrengend ist.