Der Singener Standortmarketingverein Singen aktiv hat einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Bei der jüngsten Mitgliederversammlung wurde Wilfried Trah auf Vorschlag des Vorstandes einstimmig in das Ehrenamt gewählt. Er übernimmt damit auch die Vertretung der Singener Industriebetriebe im Vereinsvorstand, denn Trah hat bis zum Ende seiner Berufslaufbahn im vergangenen Jahr für den Nahrungsmittelkonzern Nestlé gearbeitet. Unter seinen beruflichen Stationen war auch das Singener Maggi-Werk, wo er von 2005 bis 2015 Werksleiter war. Zuletzt war er im Nestlé-Bereich Babynahrung im Allgäu tätig, doch die Verbindung nach Singen ist nie abgerissen, nicht zuletzt durch zahlreiche Ehrenämter. So war Trah unter anderem bereits im Arbeitskreis Industrie bei Singen aktiv tätig.

Das könnte Sie auch interessieren

Als seine Themenschwerpunkte nannte er in seiner Vorstellungsrede, den Bildungsstandort und die nachhaltige Umgestaltung der Industrieregion Singen nach vorne zu bringen. Außerdem auf der Liste: eine attraktive Innenstadt und ein guter Einkaufsstandort. „Die Stadt hat in den letzten Jahren einen enormen Sprung gemacht“, so schilderte Trah seinen Eindruck.

Die Basisarbeit der Stadtentwicklung werde so professionell wie bisher weitergehen, sagte er nach der Veranstaltung mit Blick auf das Team von Singen aktiv. Er werde versuchen, mit Kontinuität das Amt weiterzuführen, und wolle zunächst die Mitglieder besuchen. Und die Ausbildung werde immer wichtiger, weil es kaum noch gering qualifizierte Arbeitsplätze gebe.

Gründungsvorsitzender gibt nach 20 Jahren das Amt ab

Trah folgt auf Gerd Springe. Der Gründungsvorsitzende von Singen aktiv hat nach 20 Jahren das Amt an der Spitze abgegeben. Er nimmt allerdings nicht komplett Abschied. Dem Standortmarketingverein bleibt er als Ehrenvorstandsvorsitzender mit Sitz und Stimme im Vorstand erhalten. Die Mitglieder haben den 86-Jährigen einstimmig in dieses Amt gewählt und seine Verdienste für Verein und Stadt mit langem und herzlichem Applaus im Stehen gewürdigt.

Blick in einen vollen Saal: Vorne von rechts Uwe Staudenmaier, Jürgen Gulde und Walter Breyer.
Blick in einen vollen Saal: Vorne von rechts Uwe Staudenmaier, Jürgen Gulde und Walter Breyer. | Bild: Tesche, Sabine

Der so Geehrte bekam von den Rednern praktisch säckeweise Lob auf den Weg. „Sie haben wirklich Großes geleistet. Und was für Singen gut ist, ist auch für den ganzen Landkreis gut“, sagte Landrat Zeno Danner. Und über die Vereinsarbeit sagte er: „Singen ist auf Zack, in Singen geht vieles ganz schnell.“ Ein wichtiger Punkt dabei sei Singen aktiv. Und Oberbürgermeister Bernd Häusler würdigte Springes „außergewöhnlichen Einsatz fürs Gemeinwohl“.

Das Credo „fair und auf Augenhöhe“ habe beispielsweise dem Prozess um die Ansiedlung des Einkaufszentrums Cano gutgetan. Und Springe habe in Systemen gedacht: „Der Gesamtzusammenhang war immer von großer Bedeutung und ganz Singen im Fokus.“ Als ehemaliger Industriemanager habe Springe das Augenmerk auf den Nutzen der Mitglieder gelegt. Und auch Nachfolger Trah freut sich auf den sanften Übergang, der durch Springes weiteres Engagement möglich wird.

Zuvor haben Springe und Singen aktiv-Geschäftsführerin Claudia Kessler-Franzen im bewährten Doppelpack einen Blick auf die ersten 20 Jahre von Singen aktiv geworfen, darunter verkaufsoffene Sonntage, Unternehmerforen, Tage des offenen Handwerks, Seminarreihen und zahlreiche Aktionen zur Belebung der Innenstadt. Doch auch die Diskussionen um die Ansiedlung von ECE mit dem Einkaufszentrum Cano, die Krise bei Karstadt im Jahr 2020 oder die Corona-Pandemie mit ihren Folgen sparten sie nicht aus.

Eine Umarmung zum Dank: Brigitte und Gerd Springe.
Eine Umarmung zum Dank: Brigitte und Gerd Springe. | Bild: Tesche, Sabine

Springe selbst sagte am Rande des Festakts, er freue sich darüber, dass er weiter seine Netzwerke für den Verein einbringen könne. Doch auf die Entlastung würden er und vor allem seine Frau Brigitte sich auch freuen, denn nun gebe es weniger Termine. Nach seiner kurzen Ansprache zum Ende seiner Amtszeit dankte Springe seiner Frau für ihre Geduld, ehe er nach einer kurzen Umarmung den ungewohnten Platz im Publikum neben ihr einnahm. „Mir hat die positive Grundstimmung gefallen“, so Springe über den Abend.

Noch mehr Neubesetzungen im Vorstand

Weitere Ämter im Vorstand von Singen aktiv wurden bei der Versammlung neu besetzt. Manfred Kuhn gab nach ebenfalls 20 Jahren sein Vorstandsamt ab. Er hat in dieser Zeit die freien Berufe vertreten und wurde nun zum Ehrenmitglied gewählt. An seiner Stelle wurde Michael Frank in den Vorstand gewählt. Und Carolin Faustmann, die als Chefin des Einkaufszentrums Cano sowie für Gastronomie und Dienstleistung im Vorstand war, hat das Unternehmen ECE verlassen. Mit denselben Funktionen wurde Kitty Molnar in den Vorstand gewählt, die seit Anfang Mai das Cano leitet.

Das könnte Sie auch interessieren

Für die weiteren Positionen im Vorstand wurden die bisherigen Amtsinhaber wiedergewählt: Alexander Endlich (Schatzmeister, Vertreter Banken und Sparkassen), Michael Kumpf (Vertreter Handwerk und Digitalisierung), Alexander Kupprion (Vertreter inhabergeführter Einzelhandel Innenstadt und Vorsitzender City Ring), Dirk Oehle (Singener Süden und Vorsitzender der IG Singen Süd) und Markus Spitz (Vertreter der Energiewirtschaft). Derzeit habe der Verein 277 Mitglieder aus allen Wirtschaftsbereichen, so Kessler-Franzen. 160 Anmeldungen zur Mitgliederversammlung habe es im Vorfeld gegeben.

Häusler nutzte sein Grußwort an dem Abend auch für kommunalpolitische Positionierungen. Unter anderem sagte er, die Stadt werde ein Grundstück für einen möglichen Krankenhausneubau für den westlichen Hegau anbieten. In der Region würden etwa 100.000 Menschen leben, „die haben ein gutes Krankenhaus verdient“. 160.000 Euro an Spenden für die ukrainische Partnerstadt Kobeljaki seien inzwischen zusammengekommen. Und bei der Gäubahn wolle er weiter dafür kämpfen, dass der Singener Innenstadtbahnhof angefahren werde.