Anja Claßen ist Lehrerin. Müsste sie für die ersten Tage mit Testpflicht an den Singener Schulen eine Note vergeben, würde es wohl auf eine Eins hinauslaufen. Dabei spricht die geschäftsführende Schulleiterin nicht nur für ihre Schule sondern für alle Bildungseinrichtungen in Singen. „Die Kinder meistern das vorbildlich und wirklich toll“, sagt sie. Probleme hätte es eigentlich keine gegeben. „Die ersten Tagen verliefen sehr gut“, sagt sie. Seit Montag herrscht in Baden-Württemberg eine Testpflicht an Schulen. Schüler und Lehrer kommen ohne Test nicht mehr in den Unterricht.

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In Singen war man allerdings schneller: Denn dort steht das Testen schon länger auf dem Stundenplan. Laut Claßen hätten sich Lehrer und Schüler seit März freiwillig testen lassen können. Und darin sehe sie einen entscheidenden Vorteil. „Wir hatten Vorlauf und konnten uns auf die jetzige Situation vorbereiten“, sagt Claßen. Warum dies der Fall war, liegt für sie auf der Hand. „Die Stadt Singen als Schulträger hat hier wirklich einen ganz hervorragenden Job gemacht“, betont Claßen.

Gute Ausstattung der Singener Schulen

Zum einen seien Lehrkräfte und Schüler mit Tests, Desinfektionsmittel und Masken nicht nur bestens ausgestattet worden. Auf Initiative der Stadt, auf freiwilliger Basis früher mit dem Testen an den Schulen zu starten, sei man ohne Schwierigkeiten in die ersten Testtage gestartet. „Die Singener Schulen wussten, was auf sie zukommt, und konnten sich entsprechend auf den Montag vorbereiten“, sagt Claßen. Auch die vom Land angekündigten Corona-Tests seien pünktlich eingetroffen.

Auch der Hegau hatte größtenteils genügend Tests

Dies sah vor wenigen Tagen noch anders aus. Engens Bürgermeister Johannes Moser hatte jüngst im SÜDKURIER harsche Kritik an der Landesregierung geübt.

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Sein Vorwurf: Einige Kommunen seien noch nicht mit den nötigen Tests ausgestattet. Aber auch hier gibt es Entwarnung. Auf Nachfrage hieß es aus dem Engener Rathaus, dass auch im Hegau die Tests zum größten Teil rechtzeitig eingetroffen seien.

Harsche Kritik aus Tengen: „Das ist kein guter Stil.“

Überall im Hegau? Nein, sagt Tengens Bürgermeister Marian Schreier. Die Testkits seien erst am Dienstag aus Stuttgart eingetroffen. „Wenn wir nicht selbst welche beschafft hätten, hätten wir die Schulen nicht öffnen dürfen“, so Schreier. Und noch ein Umstand stößt ihm sauer auf: Das Paket habe einfach vor der Rathaustür gelegen. Schreier kritisiert zudem die Verlässlichkeit des Landes: „Es ist schon sehr frustrierend, dass solche Dinge auch nach 13 Monaten in der Pandemie nicht richtig klappen.“ In der Presse etwas anzukündigen, was am Ende nicht richtig klappe, sei kein guter Stil. Auch die Verteilung des Impfstoffes sei nicht optimal. Kreise mit vielen Einwohnern würden gleich viel Impfstoff wie Kreise mit wenig Einwohnern bekommen. Offenbar sind aber Änderungen in Sicht: „Da sind wir jetzt auf einem guten Weg, das muss man positiv betonen.“ Aber: „Es dauert lang, bis dabei etwas verbessert wird.“