Zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehr sind am Donnerstagabend des 1. Mai mit mehreren Bränden in der Singener Innenstadt beschäftigt. Um 21.22 Uhr ging der erste Notruf ein, wie Jürgen Dummel vom Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Konstanz auf SÜDKURIER-Anfrage bestätigt. Gemeldet wurde anfangs eine Rauchentwicklung in der August-Ruf-Straße. Noch während dieser Einsatz lief, gingen weitere Meldungen ein, dass es auch in der Freiheitstraße stark raucht.

Das ist offenbar kein Zufall: Die Polizei vermutet schwere Brandstiftung. Die Freiheitstraße ist Stand Mitternacht weiterhin teilweise gesperrt.

Mehrere Menschen leicht verletzt

Mehrere Gebäude mussten evakuiert werden, erklärt Dummel, denn es habe eine starke Rauchentwicklung gegeben. Die Feuerwehr spricht von drei evakuierten Mehrfamilienhäusern, allerdings sind insgesamt vier betroffen.

Wie Einsatzleiter Daniel Guénin vor Ort schildert, wurde die Feuerwehr erst zur August-Ruf-Straße alarmiert und stieß dort auf einen Kellerbrand mit offenen Flammen und starker Hitze- sowie Rauchentwicklung. Etwa 30 Bewohner wurden demnach aus dem Haus gerettet, da Keller und Treppenhaus stark verraucht waren. Drei Menschen hätten eine Rauchvergiftung erlitten.

Die Freiheitstraße ist während des Einsatzes gesperrt.
Die Freiheitstraße ist während des Einsatzes gesperrt. | Bild: Matthias Güntert

Etwa 20 Minuten nach der ersten Alarmierung ging ein weiterer Notruf aus der Freiheitstraße ein, denn auch dort brannte ein Keller in einem Mehrfamilienhaus. Dort habe die Feuerwehr das betroffene Haus selbst nicht evakuiert, wie Guénin erklärt, da für die Bewohner keine akute Gefahr bestanden habe. Allerdings sind die beiden Nebengebäude über den Keller angebunden, die dortigen Bewohner seien daher aus dem Gebäude gebracht worden.

Das Problem: „Bei Kellerbränden kann eine Hitze von bis zu 1000 Grad entstehen“, erklärt der Einsatzleiter. Mit Atemschutz sind die Feuerwehrleute gegen die Flammen vorgerückt, gegen 23 Uhr zeugen Reste von Löschschaum noch davon. Die Feuer seien unter Kontrolle. Beim zweiten Brand in der Freiheitstraße wurden acht weitere Menschen verletzt, das heißt insgesamt endet der Abend bislang mit insgesamt elf Verletzten.

Dutzende Menschen harren auf der Straße aus

Da der Einsatz gegen Mitternacht noch nicht abgeschlossen ist, sind weiterhin viele Menschen auf der Straße zu sehen, die darauf warten, in ihre Wohnungen zurückkehren zu können. Betroffen sind dutzende: Gegen 22 Uhr waren laut Polizeinformationen 49 Leute an einer Sammelstelle, die von der Feuerwehr eingerichtet wurde. Einige durften inzwischen in ihr Zuhause, andere stehen in Decken gehüllt auf der Freiheitstraße und werden dort versorgt.

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Zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehr sind gefordert: Beim ersten Brandherd waren 30 Feuerwehrleute in sechs Fahrzeugen vor Ort, beim zweiten 45 Feuerwehrleute in zwölf Fahrzeugen. Außerdem ist die Polizei mit drei Streifenwagen und dem Kriminaldauerdienst angerückt. Die Brandursache sei derzeit noch völlig unklar, so der Einsatzleiter der Feuerwehr.

Gegen Mitternacht kommen noch Fahrzeuge nach, der Einsatz wird laut Einsatzleitung voraussichtlich noch mehrere Stunden dauern. Die Brände werden die Polizei außerdem sicherlich noch mehrere Tage beschäftigen, ermittelt wird laut Führungs- und Lagezentrum wegen einer möglichen schweren Brandstiftung.