Singen „Die Behinderung an sich ist gar nicht mal das Schlimmste. Der Umgang der Gesellschaft mit der Behinderung ist viel schlimmer.“ Das ist die leidvolle Erfahrung, die der Deutsch-Singhalese Saliya Kahawatte machen muss, nachdem er im Alter von 15 Jahren sein Sehvermögen fast vollständig verliert. Kahawatte hat über sein Leben und seine Kämpfe, um seine Ziele zu erreichen, ein Buch geschrieben, das, nachdem es bereits verfilmt wurde, das Münchner Agon-Theater auf die Bühne brachte.
Nach der Diagnose zeigen Ärzte und Lehrer den Besuch einer Förderschule und die Arbeit in einer Behindertenwerkstatt als einzige Möglichkeit für Kahawattes Leben auf. Seine Pläne, das Abitur abzulegen und eine Ausbildung zum Hotelfachmann zu absolvieren, werden auch von seinem Vater als Träumerei und Spinnerei abgetan und verlacht. Kahawatte gelingt es mit einem unbeugsamen Willen, mit der Hilfe von Freunden und der ein oder anderen Trickserei, seine Ziele zu erreichen.
Auf der Bühne der Stadthalle gelang es Benedikt Zimmermann in der Hauptrolle, den blinden Saliya durch Gestik, Mimik und Körpersprache beeindruckend zu vermitteln. Das überzeugende Ensemble, unter anderem mit Saskia Valencia, bekannt aus „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, übernahm verschiedene Rollen und Charaktere und bestach durch seine große Wandlungsfähigkeit. Das Bühnenbild war eher schlicht gehalten; die wenigen Requisiten wie Tische und Stühle haben die Darsteller für die einzelnen Szenen selbst auf die Bühne getragen.
Monika Hägele und Maria Harder aus Hilzingen waren tief beeindruckt von der Aufführung. Sie hatten auch die Verfilmung bereits gesehen, konnten sich aber hier viel besser mit den Empfindungen des blinden Saliya und seinem Kampf gegen die gesellschaftlichen Schranken identifizieren, die ihm ein selbstbestimmtes Leben immer wieder erschwerten. Dagegen in der Stadthalle doch einige Plätze leer. Das Stück ist am Dienstag, 13. Mai, 20 Uhr, nochmals im Theater am Ring in Villingen zu sehen.