Urlaub bedeutet für jeden etwas anderes. Manche suchen das Abenteuer, reisen dafür quer über den Kontinent, andere bevorzugen sportliche Aktivurlaube oder buchen Kultur- und Städtereisen. Viele lieben es, ihren Urlaub schon lange im Voraus zu planen. Ich mag nichts von alledem – und keine unnötig lange Anreise, schon gar nicht mit Maske.
Kein Stress, keine Verpflichtungen
Urlaub bedeutet für mich in erster Linie Erholung, den Tag spontan und frei zu gestalten, keine Verpflichtungen, kaum Make-Up, keinen Dresscode oder feste Zeiten bei den Mahlzeiten. Bitte kein Camping, sondern eine gemütliche Unterkunft mit Komfort.
Am besten kann ich mich auf meiner Lieblingsinsel Borkum entspannen. Ich bin in Nordrhein-Westfalen aufgewachsen und die Fähre zur Insel ist von meiner Heimatstadt am Niederrhein in gut zweieinhalb Stunden zu erreichen. Deshalb kenne ich Borkum schon seit meiner Kindheit. Die Insel ist kein Sylt, kein Schickimicki, sondern extrem bodenständig. Je nach Saison variiert das Publikum.
Friesisch-herbe Bevölkerung
Mit ihren etwa 31 Quadratkilometern ist Borkum nicht nur die größte, sondern auch die westlichste der friesischen Inseln. Das Hochseeklima ist rau, die Luft schmeckt salzig, die Bevölkerung wirkt „friesisch-herb“. Hier wechselt man nicht lange schmeichelnde Worte, hier wird meist nur das Nötigste „geschnackt“.
Wenn ich im Strandkorb sitzend dem Kreischen der Möwen und dem Rauschen des Meeres lausche, fühle ich mich ab dem ersten Moment wohl, wie eingebettet in Ruhe und Behaglichkeit. Mein Alltag ist dann weit weg. Als die Corona-Regeln gelockert wurden und damit auch die Urlaubsplanung für diesen Sommer wieder in erreichbare Nähe rückte, war für mich klar: Mein Sommerurlaub wird wieder auf „meiner“ Insel stattfinden.
Dieses Jahr schnell ausgebucht
Diese Idee hatten auch viele andere. Innerhalb kürzester Zeit waren alle – zumindest für mich in Frage kommenden Unterkünfte – ausgebucht. Die starke Nachfrage bestätigt auch Dennis Möller, Mitarbeiter im Marketing bei der Nordseeheilbad Borkum GmbH, er sagt: „Aufgrund der Sommerferien in NRW und Niedersachsen ist die Insel wie in jedem Jahr sehr gut besucht. Und wegen der Corona-Pandemie und dem verstärkten Wunsch nach Urlaub im eigenen Land, rechnen wir auch über den August hinaus mit einer sehr guten Buchungslage.“
Für meinen Sommerurlaub 2021 musste ich mir also eine Alternative einfallen lassen. Nun werde ich eine ungewöhnliche Reise antreten, nicht ins Ausland oder ins Allgäu, sondern ich trete eine Reise in meine Vergangenheit an. Ausgangspunkt ist mein Elternhaus am Niederrhein.
Reise in die Vergangenheit
Ehe ich das Haus, das immer ein fester Bestandteil meines Lebens war, endgültig verkaufe, möchte ich dort noch mal meine Kindheit und Jugend Revue passieren lassen. Ich werde Verwandte, alte Freunde und Schulfreundinnen besuchen. Mit dem Rad auf dem Rheindamm entlangfahren, auf einer Bank sitzen, die großen Containerschiffe beobachten.
Ausflüge stehen auf dem Programm, in Ruhrpott Metropolen wie Dortmund oder auch in das westfälische Münster, wo ich eine Zeitlang lebte. Und im Anschluss habe ich statt Borkum eine schnuckelige Ferienwohnung an der holländischen Nordseeküste gebucht. Dort gibt es nämlich auch Strandkörbe, salzige Luft, krächzende Möwen, Fischbrötchen und ein kaltes Bier. Den aktuellen Reisewarnungen für die Niederlande sehe ich entspannt entgegen, denn ich weiß, dass seit Corona nichts mehr wirklich planbar ist.