Deutschlands Imker haben in diesem Jahr gut geerntet. Laut dem Fachzentrum Bienen und Imkerei ist die Honigernte in diesem Jahr deutschlandweit doppelt so gut ausgefallen, wie im verregneten Jahr 2021. Pro Bienenvolk seien im Schnitt 36,7 Kilo Honig geerntet worden – 2,3 Kilo mehr als noch im Vorjahr.

Doch während bei den Imkern im Rest von Deutschland große Freude über die fleißigen Bienchen herrscht, sieht die Lage im Hegau ganz anders aus. Denn die Honigernte im Hegau fiel deutlich schlechter aus. Woran das liegt, das weiß Imker Helmut Mayer aus Steißlingen. Der Referent des badischen Landesverbunds ist seit 2007 Imker und betreut 15 Bienenvölker rund um Steißlingen.

Der Hegauer Imker Helmut Mayer mit einer Honigwabe im Holzrahmen.
Der Hegauer Imker Helmut Mayer mit einer Honigwabe im Holzrahmen.

„Am Anfang hat es im Frühjahr gut ausgesehen mit einer vollen Blüte, aber danach ist es um den Mai herum zu einer Schlechtwetterperiode gekommen“ sagt Helmut Mayer. Somit sei der einzige Honig der in diesem Jahr geerntet werden konnte, der Sommerhonig gewesen. Auch schon die letzten Jahre sei die Ernte nicht sonderlich gut ausgefallen, berichtet der Imker aus dem Hegau. Insbesondere im Jahr 2021 habe es eine sehr schwache Ernte gegeben.

Klimawandel führt zu schlechten Ernten

Ein weiterer Grund für die schlechtere Ernte sieht der Imker Mayer in den Klimaveränderungen der vergangenen Jahre. „Der Klimawandel schlägt zu“, bestätigt er. Das Imkerjahr beginne in den letzten Jahren immer früher, weil es im Frühjahr oft schon sehr früh sehr warm ist. „Dann blüht alles gleichzeitig, so dass es immer schwieriger wird, sortenreinen Honig, zum Beispiel aus Raps, zu gewinnen“, sagt Mayer. Außerdem könne es dann danach wieder zu einem Frost kommen, was nicht nur ein Problem für die Bienen sondern auch für die Obstbauern darstelle, da die Bestäubung fehle, sagt Helmut Mayer. Durch die fehlende Tracht, also der Nahrung der Bienen im Frühjahr, sei es im Sommer nur zu einer Honigernte von 16 Kilogramm pro Volk bei seinen Bienen gekommen.

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Die verschiedenen Ergebnisse der Honigernten innerhalb der Bundesländer aber auch der Regionen innerhalb der Bundesländer, erklärt sich der Imker durch verschiedenen Höhenlagen, unterschiedliches Wetter und frühere Blütezeiten von zum Beispiel Raps. Die unterschiedlichen Werte der Ernten fließen dann in einen Mittelwert ein, der vom Regierungspräsidium in Stuttgart berechnet werde, sagt er.

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Jetzt würden seine Bienen aber erstmal überwintern. Die Bienen seien die einzigen Insekten mit den Ameisen, die in Volkstämmen überwintern, sagt der Imker. Dabei bilden die Bienenvölker im Stock eine Traube, sodass sie die Königin in der Mitte wärmen können. Erst im nächsten Frühjahr machen sich die fleißigen Insekten wieder auf die Suche nach neuer und hoffentlich mehr Nahrung.