Die beiden großen Stockacher Gewerbegebiete sollen weiter wachsen. Beim Gewerbegebiet Blumhof, das die Stadt mit der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen betreibt, soll es nach den derzeit geplanten Erweiterungen jenseits der Bundesstraße 31 alt weitergehen. Und beim Industriegebiet Hardt sieht der Plan vor, im Westen und Osten weiter zu planen – und südlich der Autobahn 98, entlang der Straße nach Wahlwies.
Diese Pläne wurden bei der Einwohnerversammlung bekannt, als Verkehrsplaner Reiner Neumann vom Ulmer Büro Modus Consult seine Überlegungen für Umgehungsstraßen präsentierte. Die Stadt habe am Blumhof und im Hardt Entwicklungsschwerpunkte für Gewerbe definiert, so Neumann. Stockachs Bürgermeister Rainer Stolz bestätigte inzwischen, dass ab dem nächsten Jahr die Grundlagen für die Erweiterungen geschaffen werden sollen. Dann sollen die Gebiete Blumhof III, Hardt III, Hardt IV und Vorhardt in den Flächennutzungsplan eingebracht werden.
In diesem Plan wird verzeichnet, wie der Boden einer Gemeinde genutzt werden soll, und zwar auf Grundlage der "beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ... nach den voraussehbaren Bedürfnissen der Gemeinde", wie es im Baugesetzbuch heißt. Stolz betonte, dass es sich bei den gezeigten Plänen lediglich um grobe Skizzen handle. Die Details, wie zum Beispiel der Zeitplan, seien noch nicht klar und es gebe viele offene Themen.

Konkreter wird es beim Gebiet Blumhof II, das derzeit vorbereitet wird, und bei den Erweiterungsflächen des jetzigen Gebiets Blumhof, für die das Bebauungsplanverfahren läuft. Die letztere Erweiterung beschäftigte kürzlich die Verbandsversammlung des Zweckverbands "Interkommunales Gewerbegebiet Blumhof", die aus Gemeinderäten beider Kommunen besteht. Zum einen geht es dabei um ein dreieckiges Restgrundstück von 1,8 Hektar zwischen der Autobahnabfahrt und dem Gelände der Firma Auer mit der Bezeichnung Erweiterungsgebiet West. Zum anderen geht es um das Erweiterungsgebiet Süd, ein ebenfalls dreieckiges Stück von 2,1 Hektar Größe neben der alten B 31 am Ende der Bodenseeallee.
Während die Bebauung des südlichen Zipfels unumstritten ist, ist dies beim Erweiterungsgebiet West nicht der Fall, weswegen es die Verbandsversammlung schon mehrfach beschäftigt hat. Stein des Anstoßes ist die Nachbarschaft zu einer Obstplantage direkt neben der alten B 31 und der Autobahnabfahrt. Diese wird von einem landwirtschaftlichen Unternehmen aus Stockach betrieben. Der Eigentümer, der ein Rechtsanwaltsbüro eingeschaltet hat, hat bei der öffentlichen Auslegung der Pläne darauf hingewiesen, dass in der Obstplantage auch Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen. Die Befürchtung: Beschwerden darüber könnten ihn bei seiner Arbeit behindern, wenn der Abstand nicht genüge.

Der Zweckverband änderte daraufhin die vorgesehenen Abstandsregelungen. Beschlossen wurde nun, die bebaubare Grundstücksfläche um 15 Meter zurückzunehmen, sodass ein 20 Meter breiter Immissionsschutzstreifen freigehalten werden kann. Außerdem, so wurde beschlossen, wird entlang der Grundstücksgrenze ein fünf Meter breiter Streifen für eine Hecke freigehalten, die zum Schutz vor Sprühnebeln dienen soll. Auf den 6422 Quadratmetern, die nun für das Baufenster übrig sind, sei aber eine ansprechende Bebauung möglich, hieß es in der Sitzung. Eine erneute Anhörung von Behörden und Öffentlichkeit beschränkt sich auf die geänderten Teile der Planung.
2017 weniger Ausgaben
Bei der Verbandsversammlung ging es auch um die Jahresrechnung 2017 des Zweckverbandes. Das Volumen des Verwaltungshaushalts liegt mit 603 745 Euro um 116 454 Euro unter dem Plan und das des Vermögenshaushalts mit nun 485 396 Euro sogar um 1,979 Millionen Euro unter dem Plan. Die Ursachen liegen etwa im 2017 reduzierten Erschließungsstraßenbau und Kanalbau. Laut Jahresbericht wurden aus der Rücklage 316 674 Euro entommen, wodurch diese auf 1 142 454 Euro gesunken sei.