Mehr als 1200 Kilometer auf dem Wasser liegen vor Erika Andrilionyte. Die 27-Jährige, im Internet auch als Erika Jaand bekannt, macht seit zwei Jahren immer wieder wochenlange Reisen mit dem Fahrrad um die Welt. Dann beschließt sie, sich einer neuen Herausforderung zu widmen: Sie kauft sich ein Kajak und überlegt sich, welchen Fluss sie für ihre Reise wählen soll. Sie entscheidet sich für den Rhein. Von Konstanz bis zur Nordsee, das ist ihr Ziel. Als erste Frau ganz allein ohne ein Begleitteam. Sie wird Deutschland, die Schweiz, Frankreich und die Niederlande passieren. Die Reise beginnt am Donnerstag, 29. Mai.

Ein herber Rückschlag verzögert das Abenteuer

Eigentlich wollte sie sich dieser Herausforderung schon früher stellen. Doch ein Unfall verzögert das Vorhaben: Im Sommer vergangenen Jahres war sie mit Freunden in Kroatien mit dem Motorrad unterwegs. „Ich saß hinten drauf. Die Fahrbahn war nass“, erinnert sie sich. Sie stürzte vom Motorrad und kam ins Krankenhaus. Die Verletzung machte es unmöglich, die geplante Reise anzutreten. Sie konzentrierte sich erst einmal auf ihre Genesung. „Jetzt habe ich dafür wieder doppelt so viel Energie“, freut sie sich.

Im Januar 2025 beginnt Andrilionyte mit der Planung. Die Vorbereitungszeit ist intensiv und aufwendig: „Ich habe alles von A bis Z geplant. Ich musste einfach alles wissen und habe immer wieder Fragen gestellt.“ Obwohl sie die Reise allein antritt, hat sie mehr denn je ein Gefühl der Gemeinschaft: „So viel Hilfe bei der Planung hatte ich noch nie.“ Gespräche mit Menschen, die die Rhein-Expedition bereits selbst gemacht haben, hätten ihr sehr weitergeholfen.

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Bei Rheinkilometer Null geht es los

Am Mittwoch, 28. Mai, kann die 27-Jährige es noch immer nicht glauben, dass es tatsächlich losgeht: „Das fühlt sich noch total unreal an.“ Nun müsse sie noch Einkäufe machen, um für die ersten drei Tage ausgerüstet zu sein. Am Donnerstagmorgen geht es los. „Ich schätze, dass ich so gegen zehn Uhr an der Alten Rheinbrücke starte, am Rheinkilometer Null.“ Für die Reise plane sie rund drei Wochen ein. Spätestens am 22. Juni müsse sie in Hook of Holland, ihrem Endpunkt, ankommen. Denn am Tag darauf gehe ihr Flug zurück nach Litauen.

„Der schönste Teil ist für mich der bis nach Basel“, freut sie sich. Doch auch dort warten bereits die ersten Herausforderungen: „Am Rheinfall muss ich das Kajak bereits einige Kilometer vorher aus dem Wasser holen und es dann tragen. Das wird anstrengend“, befürchtet sie. Zumal darauf auch ihr ganzes Gepäck lagert.

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Anspruchsvoll wird es dann bei den vielen Schleusen zwischen Basel und Iffezheim. Bei jeder einzelnen wird sie ihr Kajak an Land tragen müssen. Auch in den Niederlanden kann es noch mal anstrengend werden. „Je nach Windsituation kann es dort bis zu drei Meter hohe Wellen geben“, weiß Andrilionyte. Doch sie freut sich auf ihre Tour: „Ich kann einfach nicht ohne Abenteuer leben“, meint sie lächelnd.