Im Januar drehte sich in Engen zumindest gefühlt alles um das Narrentreffen zum 150-jährigen Bestehen der Narrenzunft. Für drei Tage verwandelte sich die Innenstadt in eine riesige Festmeile mit rund 13.000 Besuchern aus der gesamten Region. Mittlerweile liegt die Endabrechnung für das närrische Spektakel vor und die weist mit rund 27.000 Euro ein deutliches Minus aus. Hauptamtsleiter Jochen Hock zeigte in der aktuellen Gemeinderatssitzung auf, wie das Defizit zustande gekommen ist. Der Rat einigte sich jetzt auf eine teilweise Kostenübernahme durch die Stadt.
Es liegt nicht etwa daran, dass am letzten Januarwochenende zu wenige Besucher beim Narrentreffen in Engen gewesen wären. Vielmehr sind den Narren die Kosten für die dreitägige Veranstaltung davongelaufen. Und das liegt in der Hauptsache an den recht kurzfristig, massiv erhöhten Sicherheitsmaßnahmen für die Veranstaltung.
Betonsperren wiegen auch finanziell schwer
Nach dem Terroranschlag durch einen Amokfahrer auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt wurde das bis dahin schon umfangreiche Sicherheitskonzept für das Narrentreffen auf städtisches Geheiß noch einmal deutlich verstärkt. Mithilfe von Lastwagen und Betonsperren wurden sämtliche Eingänge zur Engener Innen- und zur Altstadt gesperrt. Alleine die Mietkosten für die Betonsperren und den dafür benötigten Radlader beliefen sich fast 9000 Euro, listet Hauptamtsleiter Jochen Hock auf.
Bereits im November vor dem Narrentreffen wurde in der Gemeinderatssitzung über den Umgang mit einem möglichen Defizit beratschlagt. Damals wurde der Beschluss getroffen: „Sollte der Narrenzunft beim Narrentreffen ein Defizit entstehen, entscheidet der Gemeinderat in gesonderter Sitzung über die Übernahme“, zitiert der Hauptamtsleiter. So sei das Abrechnungsergebnis schon mit den Fraktionsvorsitzenden vorbesprochen worden und man habe mit der Narrenzunft einen gemeinsamen Beschlussvorschlag vereinbart.
Stadt und Zunft wollen halbe-halbe machen
Dieser sieht vor, dass das Defizit ungefähr zu gleichen Teilen von der Stadt und von der Zunft getragen werden sollen. Die Narrenzunft Engen hatte vor dem Narrentreffen rund 80.000 Euro an Rücklagen für Kosten durch das Jubiläum gebildet. Daraus will sie jetzt das Defizit begleichen, so Narrenpräsident Sigmar Hägele am Rande der Gemeinderatssitzung. Bürgermeister Frank Harsch betonte, dass das Narrentreffen auch für die Vermarktung der Stadt Engen eine gute Sache war: „Das war eine echte Altstadtbelebung.“
Sigmar Hägele gibt zu, dass die Zunft anfangs mit einer schwarzen Null für ihr Narrentreffen gerechnet hatte. In die Rechnung habe man aber eben auch noch keine Terrorsperren mit einbezogen. „Wir sind jetzt mit dieser Lösung zufrieden. Weder wir noch die Stadt sollen als Verlierer vom Platz gehen“, so Hägele.
So ähnlich sehen das wohl auch die Stadträte. Sie beschlossen einstimmig, dass der Narrenzunft seitens der Stadt keine weiteren Kosten in Rechnung gestellt werden. Im Gegenzug erhält die Narrenzunft keinen weiteren Ausgleich des vorhandenen Defizits.