Die Linde in der Goethestraße ist ein kleines Gebäude. Aber an der unübersichtlichen Gemengelage, in der sich dieses Gebäude derzeit befindet, zeigen sich mehrere größere Themen. Einerseits ist dies der Mangel an günstigem Wohnraum, der auch in Stockach durchschlägt. Sozialwohnungen sind Mangelware. Obdachlosenunterbringung – etwa nach einer Wohnungskündigung – kann durchaus länger dauern, als es bei einem zeitweisen Provisorium der Fall sein sollte. Zudem sind städtische Gebäude, die diesen beiden Zwecken dienen, marode und sollen durch Neubauten ersetzt werden. Da kommt die Linde als Ausweichquartier gerade recht – denn die Zahl der Flüchtlinge, die der Kreis unterbringen muss, sinkt.
Andererseits zeigt sich hier, dass Pläne von Eigentümern und die Wünsche von Verwaltung und Gemeinderat mitunter deutlich auseinander gehen können. Während die Eigentümer offensichtlich keine Zukunft für ein Hotel sehen und lieber Wohnungen errichtet hätten, ist der offizielle Wunsch nun ein eben solches Hotel. Wer nun das Vorrecht bei der Entscheidung haben sollte, ist eine müßige Diskussion. Wichtig ist, dass diese Entscheidung nicht ohne ausreichende Grundlage getroffen wird. Ehe man sich auf ein Hotel an dieser Stelle versteift, müssen Chancen und Risiken bedacht werden.