Bei Autofahrern sind sie teils verhasst, für die Einnahmen von Gemeinden und die Sicherheit im Straßenverkehr dennoch wichtig: Blitzer. Auch in Stockach und dem Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft sind mehrere der Geräte im Einsatz. Doch wie viele Einnahmen generieren die Gemeinde tatsächlich damit? Und wo steht die lukrativste Anlage?
Tanja Ferrari, Pressesprecherin der Stadt Stockach, erklärt auf SÜDKURIER-Nachfrage, dass im Zuständigkeitsgebiet der Verwaltungsgemeinschaft Stockach zurzeit fünf Messgeräte im Einsatz sind. Diese können sowohl im Rotationsverfahren an den sechs stationären Säulen montiert werden, als auch mobil auf einem Fahrzeug und Stativ oder semistationär in einem von zwei Messanhängern betrieben werden.
Hier stehen die sechs stationären Blitzer
Verteilt sind die Anlagen über das gesamte Gebiet. Allerdings, so Ferrari, seien die Einsatzorte gezielt an Orten, an denen besonders häufig Geschwindigkeitsüberschreitungen auftreten oder ein erhöhtes Gefährdungspotential besteht. Die sechs festen Säulen befinden sich daher in der Ludwigshafener Straße in Stockach, in der Zielstraße in Espasingen, in der Meersburger Straße in Espasingen sowie in der Tuttlinger Straße in Windegg, in der Pfullendorfer Straße in Mahlspüren im Tal und in der Radolfzeller Straße in Bodman-Ludwigshafen, wofür das Stockacher Ordnungsamt wegen der Verwaltungsgemeinschaft ebenso zuständig ist.
Meiste Verstöße in der Zielstraße
Die meisten Verstöße stellte das Ordnungsamt dabei mit 3672 in der Zielstraße fest. Dort wurde auch deutlichste Verstoß gemessen – 101 anstatt 50 Kilometer pro Stunde. Weitere Orte mit besonders vielen Verstößen waren laut Ferrari bei mobilen Messungen in der Dillstraße in Stockach und in der Tannenbergstraße in Mindersdorf.
Ob es dort auch tatsächlich die meisten Geschwindigkeitsübertretungen gab, könne man jedoch nicht eindeutig sagen, da die Blitzer zwischen den Orten rotieren und nicht alle gleich lang abdecken, so Ferrari. Am wenigstens Verstöße wurden in der Radolfzeller Straße festgestellt (58). Allerdings sei nicht unbedingt an jeder Stelle auch gleich lang gemessen worden.
Auch eine Einschätzung, warum gerade an diesen Stellen zu schnell gefahren wird, könne die Stadt nicht treffen. Grundsätzlich kämen verschiedene Gründe in Frage, zum Beispiel Ablenkung der Fahrer, örtliche Gegebenheiten, Zeitdruck oder Gewohnheit.
1,2 Millionen Euro Einnahmen und 20.000 Verstöße
Im vergangenen Jahr registrierte das Ordnungsamt Stockach insgesamt 19.759 Geschwindigkeitsverstöße in der Verwaltungsgemeinschaft. Knapp 15.000 davon entfallen auf das Gebiet der Stadt Stockach. In den vergangenen Jahren lagen die Zahlen in ähnlichen Bereichen. 2023 gab es 23.379 Verstöße, im Jahr zuvor 18.466 sowie 2021 22.048 und im Jahr 2020 21.267.
Wie viele Einnahmen die Stadt daraus generiert hat, ist laut Tanja Ferrari nicht so eindeutig zu bestimmen. Die Gesamteinnahmen aus allen festgestellten und geahndeten Ordnungswidrigkeiten, zu denen neben Geschwindigkeitsverstöße auch weitere Verkehrsdelikte und Verstöße im Waffen-, Bau- und Gewerberecht zählen, lagen 2024 jedoch bei 1,18 Millionen Euro.
Damit ist die Summe gegenüber früheren Jahren gestiegen. 2023 lag sie bei 1,1 Millionen Euro, 2022 bei 917.000 Euro und den beiden Jahren zuvor bei jeweils nur 750.000 Euro.
Weiterer Messstation ab Mai
In Zukunft könnte die Summe weiter ansteigen, wenn sich das Fahrverhalten nicht ändert. Denn erst zu Beginn des Jahres hat die Stadt einen zweiten Anhänger zur semistationären Messung angeschafft. Dieser wird laut Ferrari bereits im Mai in Betrieb gesetzt. Weitere stationäre Standorte seien gegenwärtig jedoch nicht geplant.