Schon längst geht es um mehr als nur ein Gewächshaus. Anders lässt sich die Schärfe der Auseinandersetzung um das geplante Glashaus im Tal der Stockacher Aach kaum erklären. Im Spiel ist Unmut über eine als selbstherrlich empfundene Einrichtung, der sich bei vielen im Ort über Jahre aufgebaut hat. Und es geht um die Mitsprache der Bürger, die mit den vorhandenen Möglichkeiten dafür unzufrieden sind.
Die Unterlassungsklage gegen drei Männer von der Bürgerinitiative markiert nun eine neue Eskalationsstufe. Wenn das Kinderdorf sich gegen die Darstellung der Bürgerinitiative wehrt, ist das die eine Sache. Doch das hätte man auch anders lösen können – etwa mit einer Warnung, ehe Anwälte in Marsch gesetzt werden. Ein Angebot zur De-Eskalation sieht anders aus. Die Klage wird, unabhängig von der juristischen Einordnung, den Ärger über die Vorgehensweise des Bauherren steigern und einen Riss durchs Dorf treiben. Und sie ist ein fatales Signal an jede Art von Bürgerbewegung. Ein Kompromiss wird immer schwieriger zu erzielen sein, wahrscheinlich nur noch durch professionelle Hilfe. Der Frieden im Ort muss das aber wert sein.