Was Michael Doumanas erzählt, davon können andere Unternehmens-Chefs derzeit nur träumen: „Wir kämpfen mit dem Wachstum.“ Doumanas ist Geschäftsführer des Stockacher Unternehmens Dialunox, das bis vor kurzem noch Qiagen Lake Constance hieß (siehe Kasten).
Beim Einzug ins neu errichtete Firmengebäude im Blumhof vor etwa einem Jahr habe man noch circa 50 Mitarbeiter gehabt. Nun sei diese Zahl auf mehr als 70 angewachsen, so Doumanas – und das mitten in der Corona-Pandemie. Bislang habe man den Platzbedarf im eigenen Gebäude decken können.

Der Grund für das rasche Wachstum: Dialunox ist in einem Bereich aktiv, der von der Corona-Krise profitiert. Denn das Unternehmen stellt optische Messgeräte her, mit denen man Tests auswerten kann. Doumanas erklärt die Funktionsweise der Geräte am Beispiel der Fluoreszenz. Damit bezeichnet man den Effekt, dass eine Substanz Licht abgibt, wenn sie dazu angeregt wird. Das Farbsignal, das zurückkommt, könne man messen, erklärt Doumanas.
Technik kommt in Corona-Tests zum Einsatz
Solche optischen Effekte könne man in vielen Bereichen nutzen, etwa wenn man wissen will, ob Pilzrückstände in Getreide sind oder ob sich in Milch noch Reste von Antibiotika befinden. Oder um Viren nachzuweisen. Ein solcher Viren-Test beruhe darauf, die Erbsubstanz von Viren, ihre DNA, nachzuweisen. Um das zu schaffen, entwickele man ein Gegenstück, das sich an die Viren-DNA andocke. Diesem Gegenstück wird der fluoreszierende Farbstoff gewissermaßen umgebunden. Wenn das Zielmolekül, also die Viren-DNA, vorhanden ist, verbinde sich das Gegenstück damit, es kommt zum optischen Effekt. Gebe es keine Viren-DNA, könne man auch nichts leuchten sehen.

Die Technik von Dialunox kann auch in Corona-Tests angewendet werden. Und diese Tests sind in diesen Tagen sehr gefragt. Auch im Raum Stockach sind die gemeldeten Fallzahlen Anfang Oktober stark angestiegen. Das Gespräch mit Doumanas fand aus diesem Grund auch per Videoschalte statt. Das Unternehmen lässt vorläufig keine betriebsfremden Personen mehr ins Gebäude.
Regelmäßige Tests bei den Mitarbeitern
„Wir testen unsere Mitarbeiter auch konstant und permanent selbst“, erklärt Doumanas. Das Unternehmen sei vom Anstieg der Fallzahlen in Stockach durchaus selbst betroffen gewesen, es habe Fälle gegeben, sagt Doumanas. Schon beim leisesten Verdacht könne man aber schnell reagieren, denn: „Wir müssen sicherstellen, dass wir weiter arbeiten können“, so der Geschäftsführer. Doch das hänge nicht nur von der Gesundheit der eigenen Mitarbeiter ab, sondern auch davon, dass man Bauteile von Zulieferern bekomme. Die Produktion, die am Standort in Stockach stattfinde, laufe derzeit so normal, wie es eben geht.
Und was kommt nach der Corona-Krise?
Doumanas geht davon aus, dass man die Tests auf das Coronavirus auch nach der Einführung einer Schutzimpfung noch brauchen werde – ähnlich wie bei der Grippe. Und die Entwicklungen könne man zudem auch für anderes verwenden, etwa zum Nachweis von multiresistenten Krankenhauskeimen.
Eine kleine Neuausrichtung plant das Unternehmen aber auch. Künftig wolle man Neuentwicklungen auch auf Wunsch von Kunden machen. Bislang habe die Firma Geräte selbst entwickelt und auf Kundenwunsch angepasst.