Störche suchen sich manchmal besondere Orte für ein Nest aus. Oft ist ihre Wahl unbedenklich, aber wenn Gefahr droht, muss das Nest entfernt werden. Am Bahnhofsweg beim alten Bahnhof in Espasingen hatten Störche auf einem Richtfunkmast der Deutschen Bahn gebaut. Das Nest wurde nun aus Sicherheitsgründen abgeräumt.
Christian Mende, Storchenbeauftragter im Landkreis Konstanz, hatte dazu Kontakt zu Johannes Laurens Forstner von der DB Netz AG in Freiburg. Beide stimmten überein: Das Nest müsse weg, da es eventuell Störungen verursache. Der Richtfunkmast dient dem normalen Funkverkehr und Notfällen. Zum Entfernen braucht man allerdings eine Ausnahmegenehmigung der höheren Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium Freiburg.

Keine Eier im Nest
Forstner habe ihn gefragt, wie er feststellen könne, ob sich im Nest Eier befänden oder gar schon bebrütet würden. Eine Drohne sollte dafür zum Einsatz kommen, für deren Nutzung ebenfalls eine Genehmigung benötigt wurde. Christian Mende bat die Feuerwehr Stockach, mit ihrer Drohne Fotos zu machen – das Nest war leer. Der erste Termin zur Nestentfernung kam krankheitsbedingt nicht zu Stande, vor dem zweiten Versuch musste erneut eine Drohne das Nest überfliegen.
Dann kam Kommandant Uwe Hartmann aus Stockach mit der Drehleiter. Der Mast wurde temporär abgeschaltet. Dino Himmelsbach, Beauftragter für Vegetation bei der DB Netz AG, und Christian Mende fuhren ans Nest und bauten es Ast für Ast ab.
Abwehr soll Störche fernhalten
Mende riet dazu, so schnell wie möglich eine Abwehr anzubringen. „Sonst werden Störche dort wieder Zweige hochtragen. In Wahlwies haben wir gute Erfahrungen mit Abwehrmaßnahmen der Stadtwerke Stockach.“
Sein Hinweis sei zunächst nicht umgesetzt worden. Bereits am nächsten Tag habe er wieder zwei Störche auf dem Mast stehen sehen. Für Mende ist klar: „Dort muss eine Abwehr drauf. Die Störche werden im nächsten Jahr auf jeden Fall wiederkommen, weil sie diesen Standort jetzt als ihr Eigentum betrachten.“