Macht die USG wirklich wieder auf? Viele Einwohner im Raum Stockach rätseln über die Zukunft des Stockacher Entsorgungsunternehmens, das Insolvenz angemeldet hat. Geschäftsführer Stefan Trummer zeigt sich sehr zuversichtlich und betont weiterhin: „Wir machen auf jeden Fall weiter, aber es ist noch zu früh zu sagen wie.“ Es müsse erst alles genau angeschaut und eine Strategie entwickelt werden, erklären er und ein Vertriebsmitarbeiter, der noch recht frisch im Unternehmen ist. Es werde dann geschaut, ab wann und in welcher Form es weitergehen könne und wieder geöffnet werden.
Trummer spricht offen über die Hintergründe, die zur Insolvenz geführt haben. Dies gehe einerseits auf das Jahr 2019 zurück, als von August bis Anfang Dezember drei Monate wegen Abfuhrproblemen beim Müll geschlossen war, und andererseits habe auch die Corona-Krise dazu beigetragen. Beides habe in einen Verlust von Kunden und somit weniger Umsätze gemündet. „Wir haben relativ viele Kunden durch die lange Schließung 2019 verloren“, sagt Trummer. 2019 habe es zudem große Ausgaben durch eine Erneuerung des Maschinenparks gegeben.
Umsatzeinbrüche in der Corona-Krise
Die USG habe dann versucht, durch Aktionsangebote Kunden zu gewinnen. Im vergangenen Jahr seien aber aufgrund der Corona-Pandemie Kunden wie Gaststätten und Bekleidungshersteller weggebrochen. „Das ist in der Krise alles weggefallen“, sagt Trummer. Die Zahl der Lastwagen- und Baggerfahrer sei von fünf bis sechs auf drei reduziert worden. Diese drei seien dann zuletzt in Kurzarbeit und nur zu 50 Prozent da gewesen.
Ende 2020 und Anfang 2021 sei die Auftragslage „ganz, ganz schlecht“ gewesen, so Trummer. Während im Februar 2020 der volle Umsatz vorhanden gewesen sei, sei es jetzt im Februar 2021 extrem wenig gewesen. Gleichzeitig habe das Unternehmen aber hohe Fixkosten. Die Folge sei gewesen, dass Versicherungen nicht bezahlt werden konnten und die USG schließlich Insolvenz einreichen musste. Ein Mitarbeiter ergänzt, dass auch die Konkurrenz groß sei. Es sei zu seinem Dominoeffekt gekommen, da eins zum anderen geführt habe.
Wiedereröffnung als Ziel vor Augen
Doch aus dieser Insolvenz will Trummer so schnell wie möglich wieder raus. Er zeigt sich zuversichtlich, dass das vielleicht schon in ein paar Wochen klappen könnte. Trotzdem könne er momentan nichts Verbindliches zu einem Zeitrahmen sagen.
Trummer kritisiert, dass es momentan keine Hilfen vom Staat gebe. Die USG habe im vergangenen Jahr zwar 15.000 Euro erhalten, andere Firmen hätten aber teilweise das Mehrfache bekommen.
Was gerade im Betrieb passiert und was nicht
Aber was bedeutet eigentlich eine Insolvenz für eine Firma genau? Eigentlich nicht zwangsläufig die sofortige Schließung, aber im Fall der USG fehlen momentan liquide Mittel, um Versicherungen zu bezahlen, ohne die der normale Betrieb nicht möglich ist. „Alles steht gerade still“, antwortet Trummer auf Nachfrage. Nur im Büro sind die Mitarbeiter da, auch um einen Weg aus der Situation zu finden. Ein Mitarbeiter von Trummer zieht den Vergleich, dass es wie Aufräumen zuhause sei – man müsse alles Stück für Stück abarbeiten.
Momentan kümmern sich Kollegen oder Subunternehmer um die Container, die noch vermietet seien. „Sie bedienen gerade die Kunden“, erklärt Trummer, der hofft, dass vielleicht sogar schon Ende kommender Woche der eigene Betrieb wieder öffnen könnte. Obwohl auch noch laufend Kunden vor dem Tor stehen oder anrufen würden, sei dies inzwischen weniger geworden.