Knapp 228.000 Passagiere listet die Flughafen Friedrichshafen GmbH (FFG) im vergangenen Jahr, 28 Prozent weniger als im Vorjahr. 2023 waren es noch 315.000 Fluggäste, 2022 knapp 340.000. Dieser Rückgang resultiert hauptsächlich aus dem Wegfall der Verbindung nach Frankfurt, die die Lufthansa im Frühjahr vergangenen Jahres gekappt hat. Damit fielen bis zu vier Flüge pro Tag und rund 90.000 Passagiere auf der Linie zu diesem internationalen Drehkreuz weg.
Lufthansa-Abschied mit Folgen
„Die Lufthansa ist der wesentliche Faktor, der alles beeinflusst hat“, erklärte Geschäftsführer Claus-Dieter Wehr jüngst im Finanzausschuss des Gemeinderats die verhagelte Bilanz. Auch die Prognose für 2025 ist schlecht, obwohl die FFG in diesem Sommer mit rund 38.000 Passagieren mehr als im Vorjahr rechnet. Im April hatten beide Hauptgesellschafter, Stadt Friedrichshafen und der Bodenseekreis, die Umwidmung von Zuschüssen genehmigt. Damit stehen 5 Millionen Euro zur Verfügung, damit der Flughafen bis Jahresende liquide bleibt.
Defizit zum Vorjahr vervierfacht
2024 schließt die FFG mit einem Verlust von 4,1 Millionen Euro ab. Im Vorjahr lag das Defizit noch bei knapp 900.000 Euro. Allein den Wegfall der Lufthansa-Verbindung beziffert die FFG auf einen Umsatzverlust von rund 1,8 Millionen Euro. Dazu kamen höhere Kosten unter anderem beim Personal, die durch Mehreinnahmen etwa beim Handling nicht ausgeglichen werden konnten.
Die Zukunft des Flughafens steht und fällt mit einer neuen Drehkreuz-Anbindung. Wie der neue Vorsitzende der Geschäftsführung, Detlef Schäfer-Carroll, ausführte, würden Verbindungen nach Amsterdam, Frankfurt, Istanbul und Paris mit den Fluggesellschaften KLM, Lufthansa, Turkish Airlines und Air France detailliert verfolgt und verhandelt. Allerdings würden Airlines kein Risiko mehr eingehen. Das heißt: Die FFG muss nachweisen, dass für mindestens zwei Umläufe pro Tag vom und zum Drehkreuz genügend Passagiere buchen. Dafür bräuchte es verbindliche Ticket-Kontingente, auf die sich Unternehmen in der Region festnageln lassen. „Das fehlt uns hier“, erklärte Schäfer-Carroll.
Innerdeutsche Verbindungen in der Warteschleife
Diese „erforderliche Garantiesumme der Wirtschaft“ sei bisher auch nicht für die Neuaufnahme der innerdeutschen Verbindungen nach Düsseldorf, Hamburg und Berlin erreicht. Die Verhandlungen mit der Tiroler Airline SkyAlps laufen. Im Gespräch sei jetzt ein Flugplan in kleinerem Umfang oder nur zu einem oder zwei der angepeilten Ziele, so Schäfer-Carroll. Parallel habe man aktuell alternative Optionen für ein derartiges Modell im Blick.
Eine kleine Fluggesellschaft plane darüber hinaus eine Verbindung ins Ruhrgebiet. Hier handelt es sich offenbar um das Unternehmen Flyvbird, das angekündigt hat, dreimal pro Woche nonstop von Friedrichshafen nach Mönchengladbach zu fliegen.