Florian Mauch aus Wahlwies fährt nach Bad Neuenahr-Ahrweiler – und das bereits zum dritten Mal. Er transportiert dieses Mal 40 Tonnen Material, Maschinen und Gerätschaften. Rund sechseinhalb Stunden reine Fahrzeit liegen vor ihm, nach viereinhalb muss er allerdings eine Stunde Pause machen, so sind die Vorgaben.

Übernachten wird er in einer Unterkunft in Niederheckenbach. Die alte Dorfschule kennt er von den vorherigen Einsätzen, sie ist eine der wenigen Konstanten, denn im Krisengebiet in und um Bad Neuenahr-Ahrweiler ist man von einem normalen Alltag noch weit entfernt.

Eigene Baustellen verschoben

Zum ersten Mal war der 28-jährige Florian Mauch mit seinem jüngeren Bruder Michael eine Woche nach der Flutkatastrophe vor Ort. Das war ab dem 21. Juli, daran erinnert er sich genau. Er blieb drei Wochen und arbeitete ganze Tage durch. Während Michael vier Tage lang mit dem Radlader beim Aufräumen half, war Florian Mauch mit einem Bagger, den ihm Peter Krause aus Salem-Neufrach geliehen hatte, im Einsatz, um Straßen freizuräumen.

Florian Mauch: „Die Aufräumarbeiten sind nahezu abgeschlossen. Jetzt sind Handwerker gefordert.“
Florian Mauch: „Die Aufräumarbeiten sind nahezu abgeschlossen. Jetzt sind Handwerker gefordert.“ | Bild: Claudia Ladwig

So lernte er mehrere geschädigte Personen kennen. Diese hatten sich zuvor bei den zuständigen Stellen gemeldet, die Bundeswehr hatte die Einsätze koordiniert und Mauch samt Bagger in ihre Straße geschickt. Der 28-Jährige erzählt: „Ich habe meine eigenen Baustellen zwei bis drei Wochen verschoben, war dann wieder hier und bin wieder hingefahren.“

Verputzarbeiten in Wohnungen

Beim zweiten Einsatz half er übers Wochenende beim Entfernen von altem Putz von Fassaden, beim kompletten Entkernen von Wohnungen, beim Entfernen von Feuchteschäden sowie beim Rückbau von schadhaften Gebäuden und Gebäudeteilen. Außerdem baute er mit an einer Behelfsbrücke für Fußgänger und Radfahrer, um die Ortsteile wieder zu verbinden. Durch die Wassermassen waren die meisten Brücken beschädigt oder von den Fluten mitgerissen worden.

An den Wänden dieser Wohnung ist deutlich zu erkennen, wie hoch das Wasser stand.
An den Wänden dieser Wohnung ist deutlich zu erkennen, wie hoch das Wasser stand. | Bild: Maximilian Renner

Jetzt wird er in der gleichen Straße wie damals arbeiten. Das sei ein Straßenzug mit zehn bis 15 Häusern, sagt er. „Wir machen nun die Verputzarbeiten in den rückgebauten Wohnungen. Das Material hat uns die Firma Siewert Baustoffe in Eigeltingen teilweise gespendet. In der ersten Woche seines geplanten Aufenthalts kommt ein Mitarbeiter zu ihm nach Rheinland-Pfalz, danach unterstützen ihn sogar zwei Mitarbeiter, erzählt Mauch.

„Jetzt sind Handwerker gefordert“

Während kurz nach der Überflutung noch viele Helfer mit anpacken konnten, die Schul- und Semesterferien hatten, wird es nun schwieriger. „Die Aufräumarbeiten sind nahezu abgeschlossen. Jetzt sind Handwerker gefordert“, so Florian Mauch. Er hilft den Menschen, die er damals gemeinsam mit Maximilian Renner kennengelernt hatte. „Die Wohnung von dem jungen Mann wird komplett gemacht, die der Nachbarin mit den zwei Kindern parallel mit. Elektrik und Installationen sind schon erledigt.“

Die Resonanz in Wahlwies sei weiterhin positiv, berichtet Florian Mauch. In der Firma seien Geldspenden von Kunden und Architekten eingegangen. Damit wolle er der Frau, die keine entsprechende Versicherung hatte, das Badmobiliar finanzieren. Mauch sagt, er habe in Bad Neuenahr-Ahrweiler viele Menschen kennengelernt, die vor dem Aus stünden. Teilweise funktionierten Heizung und Strom, stellenweise aber auch nicht. „Viele sind vorübergehend bei Bekannten oder in Ferienwohnungen untergekommen. Vorrangig ist, dass alle wieder Wohnraum haben. Man muss schauen, wie weit die Vorgewerke sind und wie trocken die Gebäude sind. Wahrscheinlich werden sich die Arbeiten den ganzen Winter hinziehen.“

„Ich will es zu Ende bringen“

Für den jungen Mann steht fest, dass er weiter in Ahrweiler arbeiten will. Dafür werde das eine oder andere Projekt hier auf das nächste Jahr verschoben. Schönheitsreparaturen seien beispielsweise nicht so relevant, betont Mauch. Die Einsicht bei den Kunden sei da und ihm ist eins ganz wichtig: „Ich will es zu Ende bringen und nicht davonlaufen.“