Das eigene Auto gehört besonders im ländlichen Raum noch zur Grundausstattung für fast jeden Haushalt. Ob das in Zukunft so bleiben wird, das stellen viele Menschen inzwischen in Frage, nicht zuletzt auf Grund des Klimawandels. Doch wie kann Mobilität in einer Stadt wie Stockach in Zukunft dann funktionieren? Unter anderem dazu wird am Runden Tisch Mobilität diskutiert, der vom Umweltzentrum ins Leben gerufen wurde.

Das könnte Sie auch interessieren

Bei der sechsten Runde, die am Dienstagabend in Form einer Videokonferenz stattfand, wurde unter anderem über die Einführung eines Carsharing Modells gesprochen (siehe Kasten). Die Idee dazu kam von Bernd Rüffer aus Wahlwies. Er hat lange Zeit als Stadtplaner in Karlsruhe und Freiburg gearbeitet und gehörte vor 30 Jahren zu den Gründern des Carsharings.

„Wir gehörten damals zu den ersten in Deutschland, die dieses Konzept einführten“, berichtet Rüffer nicht ohne Stolz. Inzwischen hat sich das Carsharing vielerorts etabliert. Das Freiburger Carsharing gibt es auch heute noch, inzwischen unter dem Namen Stadtmobil – Carsharing Südbaden. Auch im Landkreis Konstanz gibt es mehrere Anbieter mit Stationen in Konstanz, Radolfzell und Singen aber auch in kleineren Gemeinden wie Moos und Steißlingen stehen Carsharing-Fahrzeuge bereit.

Das könnte Sie auch interessieren

Rüffer ist überzeugt, dass das Konzept auch für Stockach interessant sein könnte. „Stockach wäre von der Größe her auf jeden Fall dafür geeignet“, sagt er. Wenn man die Kosten für einen Kleinwagen ansetze, dann lohne sich die Nutzung eines Carsharing-Fahrzeugs im Vergleich zur Anschaffung eines eigenen Autos bis zu einer jährlichen Fahrleistung von 12.000 Kilometern aus rein finanzieller Sicht auf jeden Fall, machte Rüffer in der Runde deutlich.

Besonders interessant könnte das Konzept zudem etwa für Familien sein, die dadurch ihren Zweitwagen ersetzen wollen. Durchschnittlich habe ein Carsharing-Auto zehn bis 15 Nutzer. „Das heißt, ein einziges Carsharing-Fahrzeug kann 10 bis 15 Privatautos ersetzen.

Das ist eine ganze Menge“, so Rüffer. Trotz allem sei ein Carsharing im Ländlichen Raum derzeit noch ein Zuschussgeschäft. Und müsse von den Umsätzen, die in den größeren Städten damit gemacht werden mitgetragen werden. 800 Euro Umsatz müssten pro Monat und Fahrzeug erzielt werden, damit das ganze rentabel werde.

Rüffer hat allerdings schon seine Kontakte zu seinen ehemaligen Freiburger Mitstreitern von Stadtmobil Carsharing Südbaden ausgestreckt. Das Unternehmen unterhält bereits mehrere Stationen im Landkreis Konstanz. Rüffer könnte sich mit ihnen auch eine Zusammenarbeit für Stockach vorstellen.

Um das Potential dieser Idee auszuwerten und eine mögliche Umsetzung voranzutreiben, gründete sich noch am Dienstagabend eine Initiativgruppe. Die Mitglieder wollen sich nun zunächst mit den Vertretern aus Freiburg treffen und bei der nächsten Sitzung des Runden Tischs Mobilität am 8. Februar über die ersten Ergebnisse ihrer Arbeit Bericht erstatten.

Das könnte Sie auch interessieren

„Ich finde das klasse und bin total begeistert von der Idee“, freute sich Hans Steisslinger vom Bund für Umwelt und Naturschutz Bodman-Ludwigshafen/ Stockach (BUND) über die spontane Gründung der Initiative für das Carsharing. „Es ist wirklich wichtig, dass in dieser Runde eine solche Energie entsteht“, betonte er. Nun komme es allerdings noch darauf an, dass sich auch die Stockacher Bevölkerung für ein solches Konzept begeistere und sich eine große potentielle Nutzerschaft finde.