Die erste Runde der Veranstaltungsreihe „Runder Tisch Mobilität“ der BUND-Ortsgruppe Bodman-Ludwigshafen/Stockach und des Umweltzentrums Stockach ist zu Ende gegangen. Fünf Termine waren im vergangenen Herbst für die lösungsorientierten Dialoge zum Thema zukunftsfähige Mobilität angesetzt worden, fünf haben bis Anfang Juli stattgefunden. Ein Ende finden soll das Projekt aber trotzdem noch nicht: Beim vorerst letzten Treffen wurden unter den Teilnehmern Arbeitsgruppen gegründet, die die gesammelten Ideen vorantreiben und im kommenden Herbst ihre Fortschritte vorstellen sollen.
Wie Sabrina Molkenthin, Leiterin des Umweltzentrums, zu Beginn des Termins erklärte, war das Ziel zunächst, festzulegen, welche der in den vorherigen Monaten gesammelten Verbesserungsvorschläge Priorität haben. Denn es waren zahlreiche Anregungen zu den Themen Infrastruktur bei Straßen und Radwegen, öffentlicher Personennahverkehr und ergänzende Angebote zusammengetragen worden. Schlussendlich wurden nur zu einem Bruchteil davon Arbeitsgruppen gegründet.
Radverkehr soll verbessert werden
Sabrina Molkenthin erklärte sich bereit, sich mit Lastenfahrrädern auseinander zu setzen, die kostenlos in Stockach ausgeliehen werden sollen. Diesbezüglich sei sie bereits mit dem Landratsamt Konstanz in Kontakt, denn es gebe verschiedene Fördertöpfe, über die die Stadt Unterstützung erhalten könne. „Dann könnten zumindest auf Zeit die Lastenräder ausgeliehen werden“, so Molkenthin. In Singen gibt es ein solches Konzept bereits, dort können seit Anfang Mai Lastenräder mit Hilfe einer App ausgeliehen werden. Die erste halbe Stunde ist dabei kostenlos.
Ebenso berichtete Sabrina Molkenthin, sich weiter mit dem Thema Radinfrastruktur beschäftigen zu wollen. Sie habe bereits mit der Stadt gesprochen und auch gemerkt, „dass die Bereitschaft da ist“, sagte sie.
Auswertung von Verkehrsdaten
Doch nicht nur beim Radverkehr, sondern auch bei den öffentlichen Nahverkehrsmitteln sollen Fortschritte gemacht werden. So berichtete Hans W. Steisslinger vom BUND, dass er sich bereits in der kommenden Woche unter anderem gemeinsam mit Ralf Bendl, Amtsleiter für Nahverkehr und Schülerbeförderung beim Landratsamt Konstanz und Geschäftsführer des Verkehrsunternehmens Hegau-Bodensee Verbund (VHB), mit Reiner Neumann, dem Leiter des Ulmer Unternehmens Modus Consult, treffen wolle.
Die Firma hatte in der Vergangenheit Verkehrsdaten für Stockach analysiert. Ziel des Gesprächs ist, „die Verkehrsströme genauer zu verstehen hinsichtlich Quell- und Zielverkehr“, so Steisslinger. Die erhobenen Daten sollen laut Sabrina Molkenthin dann auch für den öffentlichen Nahverkehr genutzt werden. Auch sagte Hans W. Steisslinger, er wolle sich über die Nahverkehrspläne der Landkreise Konstanz und Sigmaringen informieren. Denn im Verlauf des Abends betonten sowohl Steisslinger als auch Teilnehmer, dass es wichtig sei, dass die Kreise beim Thema ÖPNV miteinander vernetzt werden.
Es geht nicht immer schnell voran
Außerdem soll die Idee eines Ein-Euro-Tickets für den Busverkehr vorangetrieben werden. Für die Arbeitsgruppe meldeten sich Udo Engelhardt, Vorstand des Grünen Ortsverbands Raum Stockach, sowie Karl-Hermann Rist, Stadtrat der Grünen in Stockach. Wie Engelhardt erklärte, sei bereits ein Antrag zu dem Thema an die Stadt Stockach formuliert worden. Trotzdem mahnte Rist an: „Das sind Themen, die nicht schnell gehen.“ Aber er habe den Eindruck, dass die Chancen für das Anliegen recht gut seien, wenn der Raum, in dem das Angebot gelten soll, erst einmal relativ klein gefasst werde.
Auch Markus Tittelbach, der im Vorstandsteam des Kreisverbands der Grünen sitzt, äußerte sich zum Ein-Euro-Ticket und wies darauf hin, dass im Koalitionsvertrag des Landes ohnehin festgelegt sei, dass es verbilligte Tickets für den Nahverkehr geben solle. Daher sei es sinnvoll, sich jetzt schon damit zu beschäftigen.
Beim Bürgerbus hapert es
Bei anderen Themen geht es dagegen weniger schnell voran. So wurde die Möglichkeit von Mitfahrbänken, von denen zum Beispiel auch in Bodman eine an der Kaiserpfalzstraße zu finden ist, zwar diskutiert. Dabei stellten die Teilnehmer des Runden Tisches fest, dass zunächst etwa die Fahrtenziele und die Registrierungsmöglichkeiten geklärt werden müssen. Eine Arbeitsgruppe fand sich zunächst jedoch noch nicht.
Ebenso verzögert sich der Bürgerbus für Stockach. Die Idee zu diesem ehrenamtlichen Angebot war im vergangenen Jahr im Rahmen der Runden Tische aufgekommen. Damals war ein möglicher Start im Frühjahr 2021 angesprochen worden. Doch es fehlt an Helfern. Auf einen Aufruf hin habe es bisher nur eine Rückmeldung gegeben, erzählte Sabrina Molkenthin. Aktuell sei für ein solches Vorhaben einfach kein guter Zeitpunkt. Molkenthin sagte daher: „Ich würde das einfach auf die hoffentlich bald beginnende Nach-Corona-Zeit schieben.“
Hans W. Steisslinger schlug vor, dass die Arbeitsgruppen ihre Themen nun in den kommenden Monaten bearbeiten und dass im Oktober in einer neuen Auflage des Runden Tisches Mobilität dann über die Entwicklungen gesprochen wird.