Der Auftakt der neuen Dialogreihe zur Mobilität ist gelungen: Rund 40 Interessierte diskutierten unter anderem über die Ortsumfahrung Stockach. Damit waren alle Sitzplätze, die zur Verfügung standen, belegt. Für mehr Personen war aufgrund der Corona-Vorgaben kein Platz. Die BUND-Ortsgruppe Bodman-Ludwigshafen/Stockach hat die Reihe gemeinsam mit dem Umweltzentrum Stockach ins Leben gerufen. Für das Treffen stellte Diana Taddia ihre Buchhandlung „Bücher am Markt“ in Stockach zur Verfügung.

Auftakt für eine neue Reihe

Der „Runde Tisch Mobilität“ sollte, so Hans W. Steisslinger, Vorsitzender der BUND-Ortsgruppe Bodman-Ludwigshafen/Stockach, ein produktiver und zukunftsorientierter Dialog sein, bei dem alle Beteiligten voneinander lernen können. Und so wurden als erste Maßnahme des Abends grüne Kärtchen verteilt, auf denen jeder Teilnehmer niederschreiben sollte, was er von dem Abend erwartete, welches Thema ihn bewegte und warum.

Unter dem großen, zentralen Thema Klimawandel, der laut Steisslinger präsenter sei als je zuvor, standen die Unterthemen: Bürgerbus für Stockach und seine Gemeinden, ÖPNV wie die Ablachtalbahn und die Ortsumfahrung für Stockach.

Das Konzept Bürgerbus

Zunächst stellte Udo Heggemann das Konzept Bürgerbus vor, welches er erfolgreich mit zwei Buslinien und insgesamt 65 Haltestellen für Rielasingen-Worblingen initiiert hatte. Er ist auch Vorsitzender des Vereins „BürgerBus 3Rosen“. Da Mobilität besonders für alte, aber auch kranke oder behinderte Menschen ein sehr großes Problem darstellt, stieß die Idee beim Publikum auf großes Interesse.

Die Idee brachte die Inspiration, sich auch über einen Bürgerbus für Stockach und die umliegenden Gemeinden Gedanken zu machen. „Mobilität ist Lebensqualität, das dürfen wir nie vergessen“, sagte Udo Heggemann.

Von links: Karl-Hermann Rist (Vorsitzender des Fördervereins Umweltzentrum Stockach), Udo Engelhardt (Beisitzer im Förderverein ...
Von links: Karl-Hermann Rist (Vorsitzender des Fördervereins Umweltzentrum Stockach), Udo Engelhardt (Beisitzer im Förderverein Ablachtalbahn), Udo Heggemann (Vorsitzender des Vereins „BürgerBus 3Rosen“, Diana Taddia (Bücher am Markt), Hans W. Steisslinger (Vorsitzender der BUND-Ortsgruppe Ludwigshafen-Bodman/Stockach). Bild: Constanze Wyneken

Im Rahmen des Themenkomplexes ÖPNV erläuterte Udo Engelhardt, Besitzer im Förderverein Ablachtalbahn, das gleichnamige Projekt. Die große Frage sei, so Engelhardt, ob die Stadt Stockach gemeinsam mit anderen Gemeinden das Projekt unterstützen wolle. Eine Entscheidung hierzu sei in wenigen Wochen zu erwarten. Bis dahin können Befürworter sich auf einer Unterschriftenliste eintragen.

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Ortsumfahrung wird nochmal Thema sein

Beim Thema Ortsumfahrung Stockach hätten sich viele der Anwesenden mehr Dialog zu den Plänen der West- und Ostumfahrung gewünscht. Dazu kam es an diesem Abend nicht mehr, wird aber beim nächsten Termin im Dezember das vorrangige Thema sein. Steisslinger mahnte an, dass es, „auf unserem erschöpften Planeten“, wie er die Erde nennt, nicht akzeptabel sei, in freier Natur einfach eine neue Straße zu bauen, solange noch über keine 0-Variante, bei der bereits vorhandene Verkehrswege weiter ausgebaut werden, nachgedacht wurde: „Wir müssen uns damit abfinden, dass wir nur diesen einen Planeten und begrenzt Platz haben. Mehr Straßen erzeugen mehr Verkehr, das sieht man überall. Wir alle müssen uns gemeinsam darüber Gedanken machen, was man für Lösungen finden kann.“

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Steisslinger erklärte an diesem Abend auch, was ein Dialog eigentlich bedeutet und ihn auszeichnet. Es sei laut Quantenphysiker David Bohm (1917-1992) ein „freier Sinnfluss, der zwischen mehreren Menschen fließt“, also eine von Zuhören, Respektieren, Artikulieren und Formulieren geprägte Kommunikation. Der Dialog stehe somit im Gegensatz zur Diskussion, bei der ein Thema prüfend auseinander genommen werde, wobei es häufig emotional werde, weil jede Partei versuche, ihren Standpunkt gewinnen zu lassen.