Auch die zweite Auflage des Runden Tischs Mobilität bewies, wie die Verkehrsthemen rund um die Stadt die Bürger bewegen. 25 Personen nahmen an der virtuellen Veranstaltung teil, bei der es dieses Mal um Fakten und Optionen zur geplante West-Umfahrung von Stockach ging.

Rückblick auf frühere Themen

Die Veranstaltung begann mit einem Rückblick auf die vorgegangenen Themen Bürgerbus und Ablachtalbahn, die Moderator und Veranstalter Hans Steisslinger von der BUND Ortsgruppe Bodman-Ludwigshafen/Stockach zusammen mit Sabrina Molkenthin vom Umweltzentrum Stockach Revue passieren ließen.

Das könnte Sie auch interessieren

In puncto Bürgerbus gab es anzumerken, dass eine solche Einrichtung nur möglich sei, wenn sich auch Freiwillige fänden, die sich aktiv um den Betrieb kümmern, die Organisation übernehmen oder auch den Bus fahren würden. Zur Ablachtalbahn wurde bekannt gegeben, dass der Betrieb bereits in 2021 zunächst als Freizeitbetrieb starten wird, die Bahn bereits aber 2025 im Stundentakt fahren soll.

Zahlen aus dem Verkehrsplan

Steisslinger erläuterte dann in Bezug auf die geplante West-Umfahrung von Stockach kurz die Fortschreibung des Generalverkehrsplans (GVP) aus dem Jahr 2017 für die Stadt Stockach. Diese war bereits 2018 in der Sitzung des Stockacher Gemeinderats von Reiner Neumann vom Verkehrs- und Umweltplanungsbüro Modus Consult Ulm vorgestellt worden.

Hierin geht es vorrangig um die Analyse von Verkehrsdaten, eine Prognose für das Jahr 2035 und mögliche Planungsvarianten für eine Umfahrung. So könne man beispielsweise sehen, dass bereits im Jahr 2017 täglich mehr als 17.400 Fahrzeuge die Anschlussstelle Stockach-West/B 313 passierten – Tendenz steigend.

„Vordringlicher Bedarf“ für Umfahrung

Eine Westumfahrung der Stadt ist im Bundesverkehrswegeplan 2030 im vordringlichen Bedarf verzeichnet, die Planung läuft. Im Übrigen, so erinnerte Hans Steisslinger, passiere laut dem Bundestagsabgeordneten Andreas Jung in puncto Umfahrung nichts ohne die Zustimmung der Bürger, die letzte Entscheidung treffe jedoch das Regierungspräsidium.

Das könnte Sie auch interessieren

Auch das Scoping-Verfahren, in welches BUND und Nabu mit einbezogen würden, sei ein wichtiger Aspekt bei der Planung der Umgehungsstraße, erklärte Hans Steisslinger. Beide Naturschutzorganisationen vertreten massiv die Ansicht, dass ein Neubau einer Umgehungsstraße unbedingt vermieden werden und vorhandene Möglichkeiten genutzt und ausgebaut werden sollten.

„Kein Recht auf Naturzerstörung“

So heißt es im Scoping-Schreiben an das Regierungspräsidium Freiburg vom 21. April 2020: „Es gibt kein Recht auf Naturzerstörung“ und „Wir fordern, dass, in Anlehnung an die Nullvariante, eine Trassenführung auf der vorhandenen Straße ausgearbeitet wird.“ Laut Hans Steisslinger mache man sich in diesem Land unglaubwürdig, wenn man sich zwar gegen die Zerstörung des Regenwaldes einsetze, aber nicht schaue, was vor unserer eigenen Haustür passiere.

Die Teilnehmer der Videokonferenz trugen Ideen zusammen, um alternative Lösungsvorschläge zu entwickeln, die die aktuelle Umweltsituation, die neuesten Erkenntnisse des Klimaschutzes und Klimawandels und „Planungsmöglichkeiten im Lichte der Zeit“, wie eine Teilnehmerin es nannte, mit einbeziehen.

Es wurde zum Beispiel der Wunsch laut, dass es eine neue Studie geben müsse, da der inzwischen veraltete Plan aus dem Jahr 2016 dringend angepasst werden müsse – auch im Hinblick darauf, dass man in Corona-Zeiten viele Umweltprobleme ganz anders sehe.

Zusammenfassung erhältlich

Hans Steisslinger erstellte als Protokoll der Veranstaltung eine Mindmap als grafische Darstellung der Gedanken, auf der alle Fakten, Optionen und Ideen zur Westumfahrung Stockach schriftlich festgehalten sind. Interessierte können sich bei Hans Steisslinger melden und bekommen die Mindmap dann per E-Mail zugesendet.

Das nächste Treffen Runder Tisch Mobilität wird am 2. März 2021 stattfinden. Es ist momentan aber noch unklar, ob virtuell oder vor Ort. Die erste Veranstaltung der Reihe konnte noch bei Bücher am Markt stattfinden, während der zweite Termin aufgrund des Lockdowns und der Pandemie nur per Videokonferenz möglich war.