Beim jüngsten virtuellen Runder Tisch Mobilität der BUND-Ortsgruppe Bodman-Ludwigshafen und dem Umweltzentrum Stockach ging es um das Thema Ablachtalbahn. Ralf Derwing vom Förderverein Ablachtalbahn, der auch Co-Präsident der Initiative Bodensee-S-Bahn ist, berichtete über die aktuelle Situation und die geplanten Schritten zur Reaktivierung der Bahnlinie. Zunächst teilte er mit, dass Messkirch und Sauldorf inzwischen offizielle Betreiber der neuen Bahnlinie sind.

Biberschaden und Biberbahn

Der Förderverein Ablachtalbahn habe kürzlich einen Biberschaden bei Sauldorf behoben und Sichtachsen an den Bahnübergängen freigeschnitten. Ab Juli 2021 solle ein Freizeitverkehr namens Biberbahn, ähnlich wie die Räuberbahn zwischen Altshausen und Pfullendorf, von Stockach nordwärts bis Mengen aktiv sein.

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Weitere kurz- und mittelfristige Ziele seien gesetzt: Aufnahme des regulären Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) zwischen Radolfzell und Mengen, Aufnahme von Fernverkehr zwischen Zürich und Ulm, Wiedererrichtung der Zweigstrecke Krauchenwies sowie die Aufnahme eines Personennahverkehrs auf der Schiene zwischen Radolfzell und Sigmaringen und einer Anbindung an den Fernverkehr zwischen Radolfzell und Stuttgart.

Noch ist die Zukunft der Ablachtalbahnstrecke ungewiss
Noch ist die Zukunft der Ablachtalbahnstrecke ungewiss

Um die genannten Ziele zu verwirklichen und die Bahnlinie zu reaktivieren, sei eine Machbarkeitsstudie geplant, in die auch der Förderverein mit einbezogen werden soll. Derwing berichtete, dass das Land Baden-Württemberg die Realisierung der Studie zu 75 Prozent bezuschusse. Die Gesamtkosten der Studie lägen bei 25.000 Euro. Die Stadt Stockach habe sich bereit erklärt, sich mit 5000 Euro an den Kosten zu beteiligen. Wann genau die Studie gemacht werde und welchen Umfang sie haben soll, sei momentan noch nicht geklärt.

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Ralf Derwing erklärte, welche Zahlen und Berechnungen in die Machbarkeitsstudie mit einbezogen werden würden. Er verwies hier auf eine Potentialanalyse des Landes Baden-Württemberg für die Reaktivierung von Schienensträngen im Land, die bereits 2020 gemacht worden war. Aus dieser Studie geht hervor, dass die Zahl der Fahrgäste, die Strecken zwischen Stockach, Krauchenwies, Mengen und Sigmaringen nutzen, bei circa 2500 Personen pro Tag läge.

Stockach soll sich finanziell beteiligen

Im Übrigen müsse Stockach nicht Eigentümer der Strecke werden. Es reiche aus, wenn Stockach finanziell jeweils Beiträge für das gemeinsame Projekt leiste. Bei der Machbarkeitsstudie sei das ja schon der Fall. Bei einer Reaktivierung der Ablachtalbahn für den Personenverkehr würden Renovierungsmaßnahmen anfallen, die ebenfalls finanziert werden müssten.

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Zum Thema Lärm sagte Ralf Derwing: „Für mich ist Bahnlärm nicht so schlimm wie LKW-Lärm. Zudem haben Züge viel niedrigere Schadstoffemissionen als LKW.“ Er berichtete von neuen Antriebsarten mit dem Hybrid-Akku und Wasserstoff. Batterie- und Wasserstofffahrzeuge seien auf der Schiene bereits im Einsatz und erzeugten über die Rollgeräusche hinaus kaum Lärm. Zudem sei die Elektrifizierung der Strecke Stahringen-Hindelwangen bereits geplant.

Alle an einen Tisch

Wann die Machbarkeitsstudie vorliegen werde, sei derzeit noch unklar. Zunächst müssten, so erklärte Derwing, alle Interessen vorgebracht werden und es müssten auch die langen Distanzen in den Blick genommen werden. Hans W. Steisslinger, Vorsitzender der BUND-Ortsgruppe Bodman-Ludwigshafen, bemerkte: „Man kann viel Zeit sparen, indem sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen.“ Man dürfe nicht nur an Stockach denken, sondern alle Landkreise müssten miteinander verbunden werden. Dies sei auch ein Ziel des Fördervereins Ablachtalbahn, bestätigte Udo Engelhardt vom Förderverein Ablachtalbahn. Geplant ist nun eine stärkere Vernetzung unter den BUND-Ortsgruppen zu erreichen und. Grünen-Kreisrätin Saskia Frank regte in der Runde an, Bürgerinitiativen in die Planung einzubinden.