Das Eisenbahninfrastrukturunternehmen Ablachtalbahn und der Förderverein Ablachtalbahn haben gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern die Eröffnung der reaktivierten Haltepunkte in Göggingen und Krauchenwies gefeiert. Darüber informierte Severin Rommeler, Vorsitzender des Fördervereins und Bürgermeister von Sauldorf, in einer Mitteilung an die Presse. Als besonderer Gast konnten die Organisatoren dazu Ministerpräsident Winfried Kretschmann in Meßkirch begrüßen. In einem Grußwort lobte Kretschmann die Eigeninitiative und Spendenbereitschaft, die das Vorhaben ermöglichten: „Der neue Bahnsteig ist ein schönes Beispiel dafür, was in unserer Gesellschaft möglich ist, wenn wir gemeinsam anpacken“, wird der Ministerpräsident in der Mitteilung zitiert.

Informationen zur Ablachtalbahn

ei einer gemeinsamen Fahrt von Meßkirch über Menningen-Leitishofen und Göggingen nach Krauchenwies konnten sich die Engagierten mit dem Ministerpräsidenten austauschen. Bürgermeister Arne Zwick aus Meßkirch sagte: „Dank der jährlichen Zuschüsse des Landes Baden-Württemberg können wir bereits heute das Eisenbahninfrastrukturunternehmen in kommunaler Hand für den Güterverkehr und den Freizeitverkehr betreiben – als erster Schritt in Richtung Reaktivierung für den täglichen Stundentakt.“

Bahnsteig in Göggingen mit viel Bürgerengagement entstanden

Winfried Kretschmann (rechts) am Haltepunkt in Göggingen. Im April ist der Bahnsteig durch Bürger, Vereine und Unternehmen vollständig ...
Winfried Kretschmann (rechts) am Haltepunkt in Göggingen. Im April ist der Bahnsteig durch Bürger, Vereine und Unternehmen vollständig saniert worden. | Bild: Florian Brucker

In Göggingen war der Bahnsteig bereits am Vormittag mit weiteren Ehrengästen und Vereinsmitgliedern feierlich eröffnet worden. Auf der Fahrt mit dem Ministerpräsidenten stoppten die Ehrengäste an diesem Haltepunkt und rühmten ebenfalls das Bürgerengagement, das dies ermöglicht hatte.

„Wir freuen uns sehr über dieses bürgerschaftliche Engagement aus Göggingen, was vor allem für den täglichen Stundentakt relevant ist, den wir voranbringen wollen. Es zeigt, dass das Interesse vor Ort an einer guten Verkehrsanbindung durch die Verlängerung des Seehäsle zwischen Bodensee und Donau vorhanden ist“, sagte Severin Rommeler laut Mitteilung. Alles, was man für die Ablachtalbahn tue, gelte dem täglichen Stundentakt Seehäsle, Bodensee und Donau und sei ein starkes Zeichen für Zusammenhalt, Mobilität und bürgerschaftliches Engagement.

Sieben Orte sind schon an der Ablachtalbahn angeschlossen

Im Krauchenwieser Ortsteil Göggingen war im April der Bahnsteig vollständig saniert worden – von Bürgern, Vereinen und Unternehmen selbst finanziert und errichtet. Ermöglicht wurde der Bau durch ein beeindruckendes Maß an Eigeninitiative und Spendenbereitschaft: Insgesamt kamen nach Angaben des Fördervereins bisher über 20.000 Euro zusammen.

Vor dem Einstieg in die Biberbahn. Von links Winfried Kretschmann, Severin Rommeler, Frank von Meißner und Manuel Kern.
Vor dem Einstieg in die Biberbahn. Von links Winfried Kretschmann, Severin Rommeler, Frank von Meißner und Manuel Kern. | Bild: Florian Brucker

Eisenbahnbetriebsleiter Frank von Meißner hob auf der Fahrt nach Göggingen im Zug hervor: „Ab diesem Wochenende werden die beiden neuen Haltepunkte Göggingen und Krauchenwies von der Biberbahn im Freizeitverkehr an Sonn- und Feiertagen angefahren. Damit haben wir schon insgesamt sieben Ortschaften zwischen Stockach und Mengen wieder an die Bahn angeschlossen – unser Beitrag zur Verkehrswende und zur umweltfreundlichen Freizeitmobilität“.

Fernziel bleibt stündliche Nahverkehrsverbindung

Nun gelte es, die Ablachtalbahn auch für den täglichen Personenverkehr zu reaktivieren, so von Meißner weiter. Die technischen Planungen würden laufen und die abschließende Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für einen modernen Nahverkehr soll im Herbst starten und bis Anfang 2026 abgeschlossen werden. „Wir arbeiten an der Reaktivierung der Ablachtalbahn, Zug um Zug“, so der Eisenbahnbetriebsleiter. Fernziel bleibe, einen modernen, stündlichen und schnellen Nahverkehrszug bis etwa 2032 aufs Gleis zu setzen. Die bisher erarbeiteten Studien zur Ablachtalbahn zeigen ein großes Potential für einen täglichen stündlichen Taktverkehr und überregionaler Anbindung Bodensee-Ulm. Sowohl die Potentialuntersuchung des Landes Baden-Württemberg aus dem Jahr 2020 als auch die vertiefende Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2023 prognostizieren erfreuliche Fahrgastzahlen, stellt der Förderverein abschließend fest.