Es ist eine Hitzewelle, die allen zu schaffen macht, und Jung wie Alt nach Abkühlung suchen lässt. Für manche ist die Flucht in den Schatten, einen klimatisierten Raum oder ins Schwimmbad jedoch nicht möglich – so zum Beispiel nicht für die Arbeiter an der B34-Baustelle beim westlichen Ortsausgang von Bad Säckingen.
Ohne Erbarmen scheint die Sonne dort auf die Arbeiter herab – das Thermometer hat die 30-Grad-Marke längst überschritten. Wer an der roten Ampel im Auto warten muss, kann sich mit der Klimaanlage eine angenehme Erleichterung verschaffen, auf der Baustelle muss die Arbeit hingegen weitergehen.
Wolfgang Kiefer von der Firma Kiefer Baudienstleistung aus Schönau bringt es auf den Punkt: „Die Arbeit ist auf jeden Fall anstrengender als sonst, 20 bis 25 Grad und Trockenheit wären ideal. Aber diese Temperaturen sind nur schwer auszuhalten“, erklärt er auf der Baustelle gegenüber dem SÜDKURIER.
Zum Schutz trinke er in jedem Falle fünf bis sechs Liter Wasser am Tag und neben der unverzichtbaren Sonnencreme sei auch eine spezielle Schutzkleidung gegen die Sonne unerlässlich, ergänzt er.
Die Arbeiter versuchen, der Mittagshitze zu entkommen

Eine Einschätzung, die auch Patrick Schatz von der Firma Saugbagger Hochrhein aus Bad Säckingen teilt. „Wir fangen früher an, damit wir der Mittagshitze entkommen“, erläutert er und fügt ausdrücklich lobend hinzu: „Unsere Firma stellt unendlich Wasser zur Verfügung. Jeder hat eine Kühltasche erhalten, sowie Sonnenschutz und einen Kopfschutz. Der Chef ist bei dieser Hitze sehr vorsichtig und aufmerksam“, führt er aus und sagt weiter: „Wir machen zur Zeit lieber eine Pause mehr und trinken etwas im Schatten.“ Fakt sei es aber auch, dass jeder Arbeiter immer auf sich selbst achten müsse, „denn hier gibt es keine Kinderbetreuung, sondern jeder ist auch für sich selbst verantwortlich.“
Bei der Baufirma kommen Kühltextilien zum Einsatz
Das mit den Baumaßnahmen an der B34 beauftragte Unternehmen Schleith aus Waldshut-Tiengen trifft besondere Maßnahmen zum Schutz seiner Mitarbeiter gegen die Hitze. „Es gab immer wieder heiße Sommer, aber diese Woche ist definitiv sehr heftig“, erklärt Nicole Vogt, Referentin für Unternehmenskommunikation.

Bereits seit Jahren ergreife das Unternehmen „Vorkehrungen bezüglich der Wetterverhältnisse, damit es den Arbeitern vor Ort gut geht“, ergänzt sie. Neben dem Einsatz „moderner Geräte und Arbeitsverfahren, wo möglich mit Klimaanlagen oder klimatisierten Containern“, verweist Vogt auf den Einsatz von „Schattenspendern wie Sonnenschirmen und Schnellbauzelten“.
Darüber hinaus werde die Arbeit je nach Möglichkeit in die kühleren Morgen-, Abend- oder sogar Nachtstunden verlegt und mit ausreichenden Pausen ausgeführt. Zudem verweist sie auf den Einsatz „besonderer Kühltextilien, die morgens befeuchtet werden und durch Verdunstungskälte über mehrere Stunden eine angenehme Kühle am Körper erzeugen“.

Maßnahmen, auf die auch Matthias Henrich, Pressesprecher des Regierungspräsidiums Freiburg, verweist. Ziel sei es, „die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeitenden auf den Baustellen auch bei hohen Temperaturen bestmöglich zu gewährleisten“. In Abstimmung mit der Firma Schleith werde für ausreichend Trinkwasser an der Baustelle gesorgt und die „Einrichtung schattiger Pausenbereiche für regelmäßige Erholungsphasen zur Vermeidung körperlicher Überlastung“ beachtet.
Die körperliche Belastung der Arbeiter wird regelmäßig kontrolliert
Zusätzlich, so Henrich weiter, würden die Arbeitsplätze auf den Baustellen generell regelmäßig durch Fachkräfte beobachtet, „um auf akute Belastungssituationen schnell reagieren zu können.“ Besonderes Augenmerk gelte hier der Sonneneinstrahlung zwischen 11 und 15 Uhr sowie den Ozonwerten in den Nachmittagsstunden.
Dass nicht nur die Menschen, sondern auch die Technik unter der aktuellen Hitzewelle zu leiden hat, betont Baustellenleiter Anouar Sahbani vom Dienstsitz Bad Säckingen des Regierungspräsidiums Freiburg. So sei am Dienstagvormittag die Ampelanlage an der Kreuzung B34/B518 „wegen der Hitze ausgefallen und musste repariert werden“.

Auch die Stadt reagiert auf die Hitze
Auch Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl verfolgt die Bauarbeiten an der B34 mit Sorge. Gegenüber dem SÜDKURIER weist er darauf hin, dass ein „Hitzefrei“ im deutschen Arbeitsschutzgesetz bei sehr hohen Temperaturen nicht möglich sei, während in Italien die rechtlichen Grundlagen hierzu längst bestünden.
Nach Auskunft von Margit Ulrich, Leiterin des Fachbereiches Bauen und technische Dienste, „hat Bürgermeister Guhl den Technischen Dienst der Stadt daher angewiesen, Außenarbeiten nur unter Berücksichtigung der Temperatur und der Tageszeit vorzunehmen“.