Der Zoo Basel muss nach dem Tod eines weiteren Leittiers erneut eine Tiergruppe neu ausrichten. Anfang Juni ist Elefantenkuh Heri gestorben, am Freitag, 27. Juni, musste Gorilla M‘Tongé (26) eingeschläfert werden. Er litt laut Auskunft des Zoos an einer Infektion mit Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis).

Seit wann war M‘Tongé krank?

Die Diagnose wurde im März 2024 gestellt. Aufgrund des fortgeschrittenen Krankheitsverlaufs habe das Tierärzte-Team den Gorilla töten müssen. Die verordneten Medikamente hätten den Verlauf der Krankheit zwar verlangsamen, aber nicht heilen können. M‘Tongé lebte laut Angaben des Zollis gut damit und sei bis zuletzt weitgehend beschwerdefrei gewesen.

Der Gorilla litt an einer Fuchsbandwurm-Infektion.
Der Gorilla litt an einer Fuchsbandwurm-Infektion. | Bild: Zoo Basel

Seit dem 18. Juni hätte sich sein gesundheitlicher Zustand jedoch rapide verschlechtert. M‘Tongé aß und trank kaum noch, war schwach und gezeichnet. „Aus diesem Grund entschieden die Verantwortlichen, sein Leben zu beenden“, teilt der Zolli mit.

Wie kam M‘Tongé nach Basel?

M‘Tongé wurde im Februar 1999 in den Niederlanden geboren. 2008, als er neun Jahre alt war, wechselte er in eine Junggesellengruppe nach Polen. Von dort kam er 2014 in den Zoo Basel, wo er seine eigene Familienbande übernehmen durfte.

Der Zoo sucht jetzt einen Nachfolger als sozialen Mittelpunkt der Gorilla-Gruppe.
Der Zoo sucht jetzt einen Nachfolger als sozialen Mittelpunkt der Gorilla-Gruppe. | Bild: Zoo Basel

„Mit seiner behutsamen und führungsstarken Persönlichkeit füllte er die Rolle als sozialer Mittelpunkt der Gorillagruppe gekonnt aus“, schreibt der Zolli. Zudem sei er ein fürsorglicher und entspannter Vater gewesen: Seine drei Nachkommen Makala und Mobali (beide 10) sowie Qaziba (5) leben gemeinsam mit Joas (35) und Adira (18) noch immer im Zolli. Das vierte von ihm gezeugte Jungtier hat nicht überlebt.

Was bedeutet die Diagnose Fuchsbandwurm?

Der Zoo Basel hat laut eigenen Angaben eine Historie mit Gorillas, die am Fuchsbandwurm erkrankt und gestorben sind. Deshalb wird seit 2016 das Futter, das potenziell mit Fuchsbandwurmeiern befallen ist, mit Wärme behandelt. So werde das Infektionsrisiko minimiert, sinke jedoch nicht auf null.

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Da die Krankheit eine Inkubationszeit von mehreren Jahren hat, bleibt ihr Ausbruch meist unbemerkt. Insbesondere deshalb, weil sie zu Beginn ohne auffällige Symptome verläuft. Im fortgeschrittenen Stadium äußert sie sich als tumorartige Wucherung, oft in der Leber. Sie kann so weit fortschreiten, dass kaum noch normales Gewebe übrigbleibt.

Im Endstadium führt sie häufig zu einer Bauchfellentzündung und schlussendlich zum Tod. Medikamente, um die Erkrankung zu heilen, gibt es keine. Ihr Verlauf kann lediglich verlangsamt werden. Die Krankheit kann auch beim Menschen auftreten, ist aber sehr selten. Eine Übertragung vom Gorilla auf den Menschen ist ausgeschlossen.

Was geschieht mit M‘Tongé?

Nach dem Tod M‘Tongés verblieb sein Körper noch für einige Stunden im Gehege, damit sich die anderen Gorillas von ihm verabschieden konnten. Danach wurde der Körper in die Tierpathologie der Universität Bern überführt. Die Untersuchungen sollen Aufschluss darüber geben, was die genaue Ursache für die rasche Verschlechterung von M‘Tongés Gesundheitszustand war.

M‘Tongé war seit 2014 sozialer Mittelpunkt der Gorilla-Gruppe im Basler Zoo.
M‘Tongé war seit 2014 sozialer Mittelpunkt der Gorilla-Gruppe im Basler Zoo. | Bild: Zoo Basel

Wie geht es mit der Gorilla-Gruppe weiter?

M‘Tongé war bis zu seinem Tod sozialer Mittelpunkt der Gruppe. Nun gilt es laut Zolli, zeitnah einen adäquaten Ersatz für ihn zu finden.

Derweil laufe die Suche nach einem geeigneten Nachfolger innerhalb des EAZA Ex-situ-Programms (EEP, Erhaltungszuchtprogramm der European Association of Zoos and Aquaria). „Dies, damit die Basler Gorillaweibchen nicht zu lange nur unter sich sind“, erklärt der Zoo in der Mitteilung.

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