Der Gemeinderat nahm am Montag in öffentlicher Sitzung den zweiten Anhörungsentwurf mit reduzierten Vorrangflächen auf Görwihler Gemarkung zur Kenntnis. Gleichzeitig hielt er an seinem Beschluss vom September 2024, im Vorranggebiet Hoheneck bei Oberwihl einen Mindestabstand von 1000 Meter von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung einzuhalten, fest.
Auf Görwihler Gemeindegebiet sollen zwei Vorrangflächen in der Teilfortschreibung Windenergie vom Regionalverband Hochrhein-Bodensee ausgewiesen werden: Nebst der nach dem ersten Anhörungsentwurf erheblich reduzierten Fläche auf dem Hoheneck eine nördlich davon minimal verringerte Fläche zwischen Oberwihl und Hogschür.
Begründung von Sebastian Wilske, Verbandsdirektor des Regionalverbandes Hochrhein-Bodensee, in der Sitzung am Montag: „Wir haben dem Wasserschutzgebiet Zone 2 Rechnung getragen.“ Es würden „Überschneidungen mit dortigen Wasserschutzgebieten“ vorliegen, weshalb Teilflächen „aus Vorsorgegründen“ zurückgestellt worden seien, so Wilske.
Eine Zurückstellung auf dem Hoheneck ergebe sich zudem aus dem „Vorsorgeabstand zu einem Bebauungsplan“, erklärte er. Komplett gestrichen wurde die Fläche am Rosskopf auf Laufenburger Gemarkung nahe des Süßhofs bei Hottingen-Rickenbach. Wären dort Windkraftanlagen errichtet worden, wären sie auch von Oberwihl aus sichtbar gewesen. Geblieben ist hingegen eine mögliche Vorrangfläche auf dem Hoheneck.
Viel hängt vom Bürgerentscheid in Rickenbach ab
Ob dort Windkraftanlagen errichtet werden könnten, so Bürgermeister Mike Biehler, hänge auch vom Ausgang des Bürgerentscheides der Rickenbacher Bevölkerung am 20. Juli ab. Sollte es dann zu einem Ja für den Bau des Bürgerwindrades auf dem Hoheneck kommen und sollte dieses gebaut werden, hätte ein Windrad auf Görwihler Gemarkung wegen der nötigen Abstandsfläche von 1000 Meter schlechte Karten.
Dennoch: Windkraftanlagen auf Görwihler Gemarkung wären auch dann und trotz reduzierter Vorrangflächen nicht vom Tisch. Gefragt von Gemeinderat Philipp Maier (CDU), wie viele Windräder auf den beiden Görwihler Vorrangflächen möglich wären, antwortete Sebastian Wilske: „Das ist schwierig zu beantworten, es hängt von der Größe der jeweiligen Anlagetypen ab.“ Wilske wurde dann doch konkreter: „Nicht mehr als vier Anlagen – das ist meine Einschätzung.“
Wilske stellte außerdem klar, dass ein Tausch mit einer anderen Fläche, zum Beispiel nördlich von Hartschwand, nicht möglich wäre. Dieses Gebiet hatte der Gemeinderat letztes Jahr vorgeschlagen. Gemeinderat Christian Denz (Freie Wähler) kritisierte, dass es „kategorisch abgelehnt wird“. Denz weiter: „Der Schutz von Flora und Fauna wird höher gestellt als der Schutz des Menschen und dessen Gesundheit.“ Sebastian Wilske sagte, diese Aussage sei „überspitzt formuliert“.