Görwihl Am Freitag reisten rund 80 Saderlacher aus nah und fern am zum 20. Heimattreffen nach Görwihl an. Gleichzeitig wurde der 30. Geburtstag des Saderlacher-Alemannendenkmals, dem Stein mit seinen drei aufeinander gesetzten Granitquadern, gefeiert.
Am Freitagmittag sah die Bevölkerung von Görwihl wieder viele fremde Autonummern durch den Ort in Richtung Hotzenwaldhalle fahren. Die meisten trugen bayrische Kennzeichen (M und N) oder sie kamen aus Baden-Württemberg (TUT, MA und S). Aber auch Nummernschilder aus Hessen, Rheinland-Pfalz und der nahen Schweiz waren zu sehen. Das Treffen fand nach zwei Jahren exakt an der Sommersonnenwende statt. Wieder hatten die ehemaligen Bewohner aus dem Banat und der Nachkommen zu ihrem Heimattreffen wunderschönes Wetter mitgebracht.
Für den Vorsitzende Franz Winterhalter war es eine Freude, als er am Freitag über 160 Erwachsene und viele Kinder und Enkel in der Hotzenwaldhalle begrüßen konnte. Traditionell startet das zweitägige Programm mit der Ausstellung im Foyer der Hotzenwaldhalle. Auf einer interessanten Zeitreise werden durch die Geschichte des Alemannendorfes geführt. Die Trachtenkapelle Hartschwand-Rotzingen übernahm an beiden Tagen die Bewirtung beim gemütlichen Beisammensein. Außerdem freute Winterhalter sich, als er am Freitag neben den 80 Saderlachern doch auch einige Besucher aus Görwihl begrüßen durfte.
Punkt 20 Uhr folgte der absolute Höhepunkt des Abends. Die lustigen Schwaben zauberten ihre Erinnerungen mit Bildern, Gedichten, Liedern, Tänzen und vor allem mit szenischen Darstellungen derart humorvoll auf die Bühne, dass das Publikum nicht nur mächtig applaudierte, sondern immer wieder lautstark mitging. Die über zwanzig Darsteller zeigten das Leben der Banater Schwaben in ihrer alten Heimat, von der Babyzeit bis hin zur Ausreise. Die wichtigen Lebensphasen und Geschehnisse wie Baby-, Kindergarten- und Schulzeit, Schweineschlachtung, Jugendzeit, Heirat und das Kirchweihfest wurden von den Laienakteuren derart gelungen präsentiert, dass sich nicht nur die Saderlacher, sondern auch die Görwihler in das Leben im Banat hineinversetzten konnten. Sehnsucht und etwas melancholische Erinnerungen rief die Szenerie der Ausreise und das nicht einfache Einleben in Deutschland beim Publikum hervor.
Anneliese und Hans Lang führten durch das Programm. Anneliese Lang hatte auch die Idee zu dem authentischen Stück und führte die Regie. Die musikalische Begleitung lag in den Händen von Johann (Hasi) Sterbling, der auf bewährte Weise auch den Abend als guter Unterhalter und Musiker mit flotter Musik ausklingen lies. Der Samstag begann mit einer Besichtigung des Heimatmuseums. Ernst Waßmer führte die große Gruppe durch das Museum. Bei der Vitrine mit dem Saderlacher Paar in Originaltracht wurde etwas länger haltgemacht. Am späten Nachmittag ging es in die frisch renovierte Pfarrkirche Bartholomäus. In wunderschöne Saderlacher Trachten gekleidete Paare führen dem Aufmarsch an. Weihbischof Christian Würtz und Diakon Günter Kaiser zelebrierten den Festgottesdienst, untermalt von den Klängen der Hotzenwald-Bauernkapelle. Nach dem Hochamt ging der bunte Zug wie bei einer Prozession zurück zum Saderlacher Denkmal zur Kranzniederlegung zum 30. Geburtstag. Der einzigartige Stein, entworfen vom Saderlacher Künstler Johann Burger und geschaffen von Meister Peduzzi aus Rickenbach. Die Säule besteht aus drei großen Quadern. Der unterste enthält die Namen der Einwanderer, auf dem mittleren befindet sich ein Relief der Saderlacher Kirche und der oberste enthält eine Widmung zur Erinnerung an das Werden und Vergehen des einzigen Alemannendorfes im Banat.
Schattige Plätze waren bei den Ansprachen gesucht. Der Bischof segnete die original Saderlacher Erde als Zeichen des Friedens und betete für den Frieden in der ganzen Welt. Franz Winterhalter bat die Anwesenden darum, die Vergangenheit zu bewahren, aber auch für Neues offen zu sein. Bürgermeister Mike Biehler ist die Verbundenheit der Hotzenwälder mit den Saderlachern ganz wichtig und der Frieden und gegenseitiges Verständnis sei das, was die Menschen verbindet. Ein wunderschönes Gedicht zum Stein, vorgetragen von Theresia Eisele, rundete die Ansprachen ab.
Die Hotzenwald-Bauerkapelle spielte auf und verabschiedete sich später schließlich mit der inoffiziellen Landeshymne Badens – dem Badnerlied.